Joachim Derichs, Seelsorger im Franz-Sales-Haus in Essen, einer Einrichtung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Handicap.Andreas Buck
Seit Donald Trump seine alternativen Fakten schafft und verbreitet, seit Social Media zunehmend Deutungshoheit gewinnt und KI Einzug in unser Leben gehalten hat, fällt es uns immer schwerer, Echtes von Unechtem zu unterscheiden. Was können wir noch glauben?
Ende April haben wir Ostern gefeiert. Zugegeben: Nach 2000 Jahren an die Auferstehung Jesu zu glauben, ist eine ziemliche Herausforderung, wenn nicht gar Zumutung. Wie glaubwürdig sind die Aussagen der Evangelisten, die die Geschichten über Jesus aufgeschrieben haben? Überprüfen lassen sich die Quellen jedenfalls nach modernen, wissenschaftlichen Maßstäben heute nicht mehr. Aber ist die Auferstehung deshalb unglaub-würdig?
Abgesehen von der Faktenlage finde ich die Geschichte, die hinter Tod und Auferstehung Jesu steht, überzeugend und glaub-würdig. Da wird dieser Jesus zum Tode verurteilt, der in seinem Leben nichts anderes getan hat, als Menschen zu heilen, sie aus der gesellschaftlichen Isolation zu befreien. Jesus vergibt Sünden und Menschen ein Ansehen zurück, das ihnen von allen anderen verweigert wird. Und dieser Jesus wird brutal am Kreuz hingerichtet, obwohl er konsequent die Liebe Gottes verkündet und gelebt hat.
Doch das letzte Wort in dieser Geschichte hat die Liebe. Darum will ich mir diese Liebe zum Maßstab nehmen. Sie ist für mich glaub-würdig und sie gibt mir Orientierung in meinem Wertesystem, meinen Entscheidungen und Handlungen. Orientierung vielleicht nicht bei der Frage, was wahr oder unwahr ist, aber bei der Frage, was richtig und gut ist.
Üben wir uns darin, selbst glaubwürdige und vertrauenswürdige Menschen zu sein. Dann bauen wir mit an einem Umfeld, dem man vertrauen und glauben kann.
Ein Impuls von Joachim Derichs, Seelsorger im Franz Sales Haus, Essen