"Die Christen kehren seit heute langsam nach Karakosch zurück", sagte der Erzbischof von Mossul, Yohanna Mouche, in einem am Sonntagmittag (29.06.2014) geführten Telefongespräch mit Vertretern der Caritas im Ruhrbistum in Essen. Rudi Löffelsend, ehemaliger Auslandsreferent und Shairzid Thomas, Dolmetscher und Mitorganisator, halten den Kontakt seit Beginn der Vertreibung mit dem Erzbischof. Er war die ganze Zeit mit einigen Priestern in Karakosch geblieben, als ISIS-Kämpfer den vorwiegend von Christen bewohnten Ort mit schweren Granaten beschossen. Daraufhin waren fast 40.000 Christen geflüchtet. Nun kehren sie, so der Erzbischof, wieder zurück. Die kurdische Regierung und christliche Organisationen haben Busse gestellt, um eine Rückkehr zu ermöglichen. Vor allem aus Erbil kehren sie zurück, auch wenn es in Karakosch zurzeit keine Strom- und Wasserversorgung gibt, die von der ISIS abgestellt wurden.
Mit dazu beigetragen hat, dass der Erzbischof vor Ort ausgeharrt hat, dies gäbe den Menschen Vertrauen in eine Rückkehr, so Mouche. Ein großer Teil der Christen sind Flüchtlinge, die entweder schon vor einigen Jahren aus Zentral- und dem Südirak dorthin gegangen sind, und die letzten Christen aus Mossul, die erst vor zwei Wochen geflüchtet waren.
Von syrisch-katholischen Priestern wurde am Sonntag berichtet, dass samstags die beiden letzten Ordensschwestern aus Mossul verschleppt wurden, zusammen mit drei Waisenkindern, zwei Mädchen und ein Junge. Die Ordensschwestern haben die ganze Zeit in einem Waisenhaus bei der Kathedrale ausgeharrt, um die Kinder nicht zu verlassen. Die Caritas im Ruhrbistum hatte in der Vergangenheit mehrfach geholfen, um das Leben dort zu ermöglichen.
Ab Montag wird weitere Hilfe aus Essen anlaufen. Für die "Rückkehrer" nach Karakosch und diejenigen, die noch in Erbil sind, wird es Lebensmittel geben, besonders für Kleinkinder.
Ein Camp an der Grenze Kurdistans, in der Stadt Khazer, das in den letzten zwei Wochen entstanden ist, bekommt Hilfe mit Lebensmitteln und Zeltausstattung. Über die Pfarreien wird Flüchtlingen geholfen in Dohuk in Kurdistan und in Telkef, nordwestlich von Mossul, das nicht angegriffen wurde, und im St. Matthäus-Kloster in den kurdischen Bergen.
Insgesamt stehen rund 70.000 Euro zur Verfügung. Die Besorgung erfolgt in Kurdistan selbst, so dass nur geringe Transportkosten anfallen.
Weitere Hilfen sind notwendig:
Empfänger: Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
Stichwort: "Flüchtlinge Nordirak",
IBAN DE75 3606 0295 0000 0144 00
BIC GENODED1BBE
oder Konto 14400 bei der Bank im Bistum Essen, BLZ: 36060295