Allgemeine Sozialberatung & Armut

In Deutschland gilt jemand als armutsgefährdet, wenn er oder sie dauerhaft weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat. Besonders gefährdet sind in Deutschland Alleinerziehende, Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung und Menschen mit Migrationshintergrund. Über 50 Prozent der Betroffenen sind arbeitslos.

Die Allgemeine Sozialberatung versteht sich als Grunddienst und ist offen für alle Menschen in Notlagen. Ihre Aufgabe besteht darin, Notlagen zu identifizieren, die sich darin befindlichen Menschen zu beraten und wenn möglich direkt zu unterstützen oder an spezialisierte Fachdienste und Einrichtungen weiterzuvermitteln.

Die Ratsuchenden befinden sich oft in akuten materiellen und psychischen Krisensituationen und wissen keinen Ausweg mehr. Beraterinnen und Berater vor Ort sind entsprechend geschult und können helfen.

Folgende Ortsverbände im Bistum Essen bieten die Allgemeine Sozialberatung an:

    Caritasverband Duisburg

    Caritasverband Oberhausen

    Caritas-SKF-Essen gGmbH

    Caritasverband für die Stadt Bottrop

    Caritasverband Ruhr-Mitte (in Bochum)

    Caritasverband Mülheim an der Ruhr

    Caritasverband Gladbeck

    Caritasverband für das Kreisdekanat Altena-Lüdenscheid

Der Caritasverband für das Bistum Essen unterstützt und berät die Ortsverbände mit ihren Diensten und Einrichtungen, erarbeitet Finanzierungskonzepte, bereitet Verhandlungen mit Kostenträgern und anderen zu beteiligenden Stellen vor und informiert über Fortbildungsangebote.

Gemeinsam gegen Armut

Im Jahr 2023 haben die Einführung des Bürgergeldes, die anhaltende Diskussion um die Kindergrundsicherung sowie stetig steigende Kosten für Lebensmittel und Energie nicht nur die hilfesuchenden Menschen, sondern auch die Caritas-Mitarbeitenden bewegt.

Themen, wie "Altersarmut", "Kinder- und Jugendarmut", "Energiearmut" und "Armut trotz Arbeit", rückten zunehmend in den Vordergrund. Für den Diözesan-Caritasverband (DiCV) Essen waren diese Entwicklungen Anlass, sich öffentlich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und gegen den Ausverkauf sozialer Dienste und Einrichtungen einzusetzen, wie zum Beispiel bei der "Black Week" im Verbund mit den in der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege (LAG FW) NRW zusammengeschlossenen Partnern.

Ganz konkrete Hilfe für die zunehmend durch Inflation und steigende Energiepreise in finanzielle Nöte geratenen Menschen leistet der "Sonderfonds Energiepreiskrise" (SEPK) im Bistum Essen. Die darin enthaltenen zwei Millionen Euro stammen aus der Besteuerung der im September 2022 vom Staat ausgeschütteten Energiepauschale. Das Geld wird unter anderem dazu verwendet, in den Caritas-Ortsverbänden Beratungskapazitäten zu erhöhen. Neben Einzelfallhilfen wurde zum Beispiel ein Mittagstisch in Gladbeck unterstützt, der werktags rund 100 Essen an Bedürftige ausgibt, und ohne Förderung sein Angebot hätte einstellen müssen.

ASB-Stichtagserhebung

Die ASB-Stichtagserhebung am 21. September 2023 des Deutschen Caritasverbandes unterstreicht die Dringlichkeit dieser zusätzlichen Angebote. Finanzielle Nöte waren der Hauptgrund für Beratungsanfragen. Besonders die steigenden Energiepreise verschärften die Probleme in armutsgefährdeten Haushalten, sodass viele bei Ausgaben für Ernährung und Energie sparen mussten.  

Quelle: ASB Stichtagserhebung des DCV 2023, eigene Darstellung

Informationsportal für Ratsuchende

Der DiCV hat das Thema Armut auch weiterhin verstärkt im Blick. Gemeinsam mit den Diözesanverbänden der Caritas in NRW wird die Website "Das steht Dir zu" sukzessive als niederschwellige Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger ausgebaut und kann so mit ersten Informationen die Beratungsdienste vor Ort unterstützen und entlasten.