Seit der Gründung des Kollegs 1966 haben hier mehr als 5.000 Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss im Sozial- und Gesundheitswesen gemacht. Was als Fachschule für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen mit 13 Schülerinnen anfing, ist heute ein modernes Berufskolleg mit 400 Schülerinnen und Schülern. Sie kommen aus Bottrop, Gelsenkirchen, Oberhausen, Essen, Dorsten und sogar aus dem Münsterland und "schätzen die überschaubare, fast familiäre Atmosphäre, die hohe Qualität der Ausbildung und die klare pädagogische Wertehaltung, die mit unserer christlichen Orientierung verbunden ist", ist Schulleiter Georg Pohl überzeugt.
Qualität und Atmosphäre stimmen
Dr. Hans-Josef Hackstein, stellvertretender Schulleiter und selbst seit 40 Jahren bei der JKA, geht noch ein Stück weiter: "Wir sind eine Wohlfühlschule. Beides stimmt: Qualität und Atmosphäre." Das bestätigt Schülersprecher Daniel Lortz. "Das Verhältnis von Schülern und Lehrern ist echt locker. Hier kümmern sich die Leute um einen, auch wenn man mal ein Problem hat", sagt Lortz, der mitten im Abi steckt und dann auch seine Erzieherausbildung in der Tasche hat. Bis dahin hat Gordon Volpers noch ein Jahr. Warum er in Gladbeck ist? "Ich wollte was im sozialen Bereich machen. Und die Schule hat in der Umgebung den besten Ruf. Ich komme gern hier hin, sehr angenehmes Schulleben." Er schätzt vor allem die kleinen Klassen und die persönliche Ansprache. Das alles ist für Schüler und Lehrer Grund genug, um die 50-Jahresmarke ordentlich zu feiern.
Schülerinnen und Schüler feiern 50 Jahre Johannes-Kessels-Akademie in Gladbeck Caritas / Michael Kreuzfelder
Jubiläum mit Bischof, Flashmob, Party und Kinderfest
Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck eröffnet die Festtage am Montag, 2. Mai, um 15 Uhr mit einem Gottesdienst in der Propsteikirche St. Lamberti, Humboldtstr 21. Nach der Messe haben die Schülerinnen und Schüler einen kurzen Flashmob vor der Kirche vorbereitet. Der offizielle Festakt mit 180 Gästen beginnt um 17.15 Uhr in der Aula der Johannes-Kessels-Akademie. Vertreter aus den vielfältigen kommunalen und kirchlichen Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens im weiten Umkreis von Gladbeck würdigen die Zusammenarbeit mit der Akademie.
Der Dienstag, 3. Mai, steht ganz im Zeichen der fachlichen Arbeit. Um 10 Uhr ist der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, zu Gast mit einem Fachvortrag in der Aula der JKA (Allensteiner Str. 22). Sein Thema: "Philosophie der Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder, Menschenbild und Haltungen der Mitarbeiter". Gleichzeitig wird er die Themen Kinderarmut und Flüchtlingskinder ansprechen. Der Vortrag richtet sich an Praxisbetreuerinnen und -betreuer der Einrichtungen und Eltern. Bei einem "Markt der Möglichkeiten" ab 12.30 Uhr präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre Arbeit. Danach zeigen sie beim Tanz-Event "up to Dance", was sie an diesem Tag in unterschiedlichen Workshops gelernt haben.
Der Mittwoch, 4. Mai, startet ab 10 Uhr mit einem Spielfest für Kinder auf dem Schulgelände. Dazu haben die Schülerinnen und Schüler Aktionen für Kinder aus den benachbarten Kindertagesstätten einfallen lassen. Nachbarn und Bewohner des auf dem Schulgelände liegenden Altenheims sind eigeladen. Ab 16 Uhr präsentiert Olaf Wiesten unter dem Titel "Kommt alle her - heute steppt der Bär" neue Lieder und Musik für die Arbeit mit Kindern. Der Workshop ist offen für aktuelle und ehemalige Schülerinnen und Schüler der JKA. Ab 18 Uhr steigt die Party zum Abschluss der Feierlichkeiten im neuen Begegnungszentrum im Nebengebäude der Schule. Eingeladen sind ehemalige und aktuelle Schülerinnen und Schüler. "Bis hierhin meets weiter": "Schon der Titel zeigt, wie stolz die Schülerinnen und Lehrer auf ihr Kolleg sind und mit welcher Zuversicht sie nach vorne schauen", so Schulleiter Pohl.
Im April 1966 öffnete die damalige Eduard-Michelis-Schule mit 13 Schülerinnen ihre Pforten. Träger war damals der Orden der "Schwestern von der Göttlichen Vorsehung", nach dessen Gründer die Ausbildungsstätte benannt wurde. "Die Ausbildung zur Erzieherin dauerte damals zwei Jahre und wurde mit Praktika in Säuglingsheimen, Kindergärten oder Kinderheimen geerdet", so Pohl. Heute bietet das Kolleg fünf Ausbildungsgänge. "Wir bilden junge Menschen aus für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, mit Alten, Kranken und Menschen mit Behinderung", so Schulleiter Pohl.
Von der Fachschule für Kindergärtnerinnen zum modernen Berufskolleg
Am 1. Januar 1991 übernahm der Johannes-Kessels-Akademie e.V., ein Mitglied des Caritasverbandes für das Bistum Essen, die Trägerschaft. "Die Vorsehungsschwestern konnten die Schulen nicht mehr halten konnten. "Das Personal fehlte", so Juliane Janzen, Geschäftsführerin des Johannes-Kessels-Akademie e.V. Die Namensänderung in Johannes-Kessels-Akademie erfolgte im Februar 1999. Seitdem ist das Kolleg nach dem ersten Diözesan-Caritasdirektor des 1958 gegründeten Bistums Essen, Johannes Kessels, benannt. "Die Entscheidung, die Berufskollegs an die Caritas anzubinden, war und bleibt richtig. Die Schule hat eine enorme Entwicklung gemacht, darauf sind wir auch ein bisschen stolz." Das Engagement der Caritas in der Ausbildung von jungen Menschen im Sozial- und Gesundheitsbereich sei ungebrochen und heute "angesichts des Fachkräftemangels wichtiger denn je", so Janzen. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren ihre Praktika in den zahlreichen sozialen Einrichtungen und Diensten der Caritas und finden unter Umständen nach Abschluss ihrer Ausbildung dort eine Anstellung.
JKA bietet Schulabschlüsse bis zum Abi
Über die Jahrzehnte hat sich das Bildungsangebot kontinuierlich erweitert. Herzstück ist nach wie vor die Fachschule für Sozialpädagogik, in der die heutigen Erzieherinnen ausgebildet werden. Die Ausbildung zur Kinderpflegerin und der Erwerb der Fachhochschulreife gehören zum festen Ausbildungsangebot der Schule. 2002 erweiterte die Schule abermals ihr Angebot und bietet Hauptschulabgängern die Ausbildung zum Sozialassistenten an. Mit dem seit 2006 angebotenen Bildungsgang Erzieher/-in mit allgemeiner Hochschulreife besteht die Möglichkeit, an der JKA das Abitur zu erwerben. Kennzeichen aller Berufskollegs ist die Durchlässigkeit der verschiedenen Bildungsgänge: "Auch Hauptschulabgänger haben bei uns die Möglichkeit, die Bildungsgänge bis zur Allgemeinen Hochschulreife zu durchlaufen", so Schulleiter Pohl.
Soziales Engagement und Vernetzung
Eins ist ihm, seinem Kollegium und auch den Schülerinnen und Schülern besonders wichtig: Das soziale Engagement. So machen die Schülerinnen und Schüler und auch Lehrerinnen und Lehrer beispielsweise bei Aktionen und Projekten von "youngcaritas im ruhrbistum", dem Jugendprojekt der Caritas, mit. Sie packen Pakete für die Weihnachtsaktion "Freude schenken" oder unterstützen Gladbecker Einrichtungen für Kleinkinder. "Wir legen Wert auf Vernetzung und unterhalten Kontakte zu Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, der Kranken- und Altenpflege und der Behindertenhilfe mit mehr als 250 Praktikumsstellen", so Pohl. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit der Volkshochschule in Gladbeck, deren Vorträge von Erziehungswissenschaftlern und Psychologen die Schülerinnen und Schüler der JKA als Gasthörer besuchen können. "Junge Menschen für den Dienst an anderen Menschen auszubilden, das hat Zukunft", ist Schulleiter Pohl sicher. Deswegen sei das Jubiläumsmotto passend gewählt: "Bis hierhin … und weiter". (ChG/mik)
Info: Die Johannes-Kessels-Akademie (JKA) hat zwei Standorte im Bistum Essen: in Gladbeck und Essen-Werden. Hier bereiten sich Schülerinnen und Schüler mit unterschiedlichsten Voraussetzungen auf Abschlüsse und Berufe im Sozial- und Gesundheitswesen vor. 28 Lehrer/-innen und fünf Mitarbeiter/-innen sind täglich für die etwa 400 Schüler/-innen der JKA Gladbeck da. Erklärtes Ziel der JKA ist es, den Lernenden eine hohe berufliche Qualifikation und Kompetenz auf der Grundlage des christlichen Welt- und Menschenbildes zu vermitteln. Weitere Infos unter http://www.jka-essen.de/jkagladbeck