Ruhrgebiet/Märkisches Sauerland. Mit einer "Münsteraner Erklärung zum 75. Geburtstag des Grundgesetzes (23.05.)" ruft die Caritas in NRW zum Zusammenhalt der Gesellschaft und zu innerem Frieden als Grundlage für das Miteinander in einem offenen, demokratischen Staat auf. "Demokratie bedeutet für uns, dass alle Menschen das Recht haben, ihre Meinung frei zu äußern, an Entscheidungsprozessen teilzunehmen und ihre Interessen zu vertreten", heißt es in der Erklärung unter dem Motto "Einen statt spalten".
Die Caritas fordert eine breite demokratische Mobilisierung: "Wir müssen stärker denn je als Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen!" Es komme auf jeden Einzelnen an, sich in der Demokratie und für sie zu engagieren. "Wir sehen es als einen unserer zentralen Aufträge an, uns für Nächstenliebe, Demokratie, Respekt, Vielfalt und Toleranz einzusetzen und uns gegen rechtsextreme Tendenzen zu positionieren, die insbesondere für Ausgrenzung, Rassismus, Antisemitismus und einen völkischen Nationalismus stehen", erklärt die Caritas.
"Als christliche Organisation bekennen wir uns zur Pluralität und Vielfalt als Stärke der Gesellschaft, respektieren unterschiedliche Meinungen, Überzeugungen und Lebensweisen und fördern den Dialog und die Toleranz zwischen verschiedenen Kulturen, Religionen und Identitäten", heißt es weiter. Fundament der Gesellschaft seien Menschenwürde, Grundrechte und die Universalität persönlicher Freiheits- und Schutzrechte aller Menschen. "Diese Anerkennung der Menschenwürde bildet die Grundlage für unseren Verband sowie unsere Aktivitäten und Programme, sei es in der Arbeit mit und für Kinder, Jugendliche, alte Menschen, kranke Menschen, armutsbetroffene Menschen, Menschen mit Behinderung oder Geflüchtete", betont der Verband.
"Gehen Sie am 9. Juni zur Europawahl!"
Stefanie Siebelhoff, Direktorin des Caritasverbandes für das Bistum Essen
"Im Ruhrgebiet sind wir seit jeher eine bunte Mischung von Menschen unterschiedlicher Herkunft. Viele leben hier schon in der dritten oder vierten Generation und sind Teil unserer Gesellschaft. Auch bei der Caritas arbeiten Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen zusammen. In unseren Einrichtungen und Diensten leben und erleben wir diese Vielfalt als Bereicherung. Sorge und Angst macht uns allerdings derzeit das Erstarken rechtsextremer Positionen und Parteien. Nun gilt es zusammenzustehen und sich mit aller Kraft und Energie jeglichen Demokratiefeinden entgegenzustellen. Auch wenn es manchmal an die Substanz geht, appelliere ich an Sie: Weichen Sie Gesprächen über Politik nicht aus - auf der Arbeit, im Familienkreis oder im Verein. Das Grundgesetz ist die Basis unserer Demokratie, für das Menschen gekämpft und das sie verteidigt haben. Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch und gehen Sie am 9. Juni zur Europawahl! Bei aller Kritik an den etablierten Parteien: Extreme Positionen bieten keine Lösungen für unserer sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Lassen Sie uns gemeinsam unsere Demokratie verteidigen, sie ist es wert."
Der Caritasverband für das Bistum Essen
Vom Ruhrgebiet bis ins Märkische Sauerland - zum Netzwerk des Caritasverbands für das Bistum Essen gehören rund 750 Einrichtungen und Dienste, wie Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Dienste, Kindertagesstätten, Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe sowie Beratungsstellen. In den angeschlossenen Fach- und Ortsverbänden sind rund 34.000 hauptamtlich Mitarbeitende sowie 5.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Als katholischer Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege versteht sich der Caritasverband für das Bistum Essen als Anwalt und Partner Benachteiligter, als Mitgestalter der Sozialpolitik und als Förderer sozialen Bewusstseins. www.caritas.ruhr