Marion Louven und Frank Krursel Foto: Christoph Grätz
"Pflegeeinrichtungen müssen sich verstärkt darauf einstellen, Heimbewohnerinnen und Heimbewohner in der letzten Lebensphase zu begleiten", sagt der Direktor der Caritas im Bistum Essen, Andreas Meiwes. Während der Tod früher stärker Teil des Alltags gewesen sei, gäbe es dieses Umfeld kaum mehr. "Unsere christlichen Einrichtungen erheben zudem den Anspruch, Menschen in der letzten Lebensphase auch spirituell zu begleiten. Dies erfordert neben hoher Professionalität in der Pflege auch die bewusste Auseinandersetzung der Pflegenden mit den Themen Sterben, Tod und Trauer vor dem Hintergrund des christlichen Glaubens", so Meiwes.
Mit dem neuen Beratungsangebot will die Caritas die Rahmenbedingungen für Sterbebegleitung und Palliativversorgung optimieren. Das Ziel: Heimbewohnerinnen und Heimbewohner auch in der letzten Lebensphase bedarfs- und bedürfnisgerecht versorgen und fürsorglich begleiten zu können. Unnötige Krankenhauseinweisungen sollen vermieden, die Lebensqualität der Menschen bis zum Eintritt des Todes deutlich verbessert werden. Und Angehörige sollen unterstützt werden.
Zwei Fachkräfte beraten Einrichtungen der stationären Pflege bei der Einführung palliativer Versorgung. Beide verfügen über langjährige Berufs- und Leitungserfahrung sowohl in der ambulanten als auch in der stationären Versorgung sowie in Personal-und Organisationsentwicklung. Durch den Einsatz systematischer Instrumente und Methoden wollen sie gemeinsam mit den Verantwortlichen der Einrichtungen passgenaue Konzepte entwickeln.
"Voraussetzung dazu ist eine fundierte Analyse von Bedingungen, Strukturen, Kompetenzen und Netzwerkarbeit", so Marion Louven, Referentin für wirtschaftliche Einrichtungsberatung für ambulante Pflegedienste, ambulante und stationäre Hospize. "Um zu einer lernenden Organisation mit einer hohen ethischen Kompetenz zu werden, bedarf es des ‚Blickes von außen’. Dadurch werden Veränderungsbedarfe und Entwicklungspotentiale der Organisation und der Menschen, die dort arbeiten, erkannt."
Frank Krursel, Referent für ambulante Pflegedienste, palliative Versorgung und Familienpflege, beschreibt den gestiegenen Bedarf der Einrichtungen: "Zum einen ist der Ausbau palliativer Versorgung politisch gewollt. Besonders mit der gesetzlichen Verankerung des Anspruchs auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung im § 37b SGB V besteht eine große Chance, auch schwerstkranke Heimbewohnerinnen und Heimbewohner in Pflegeeinrichtungen umfassend zu versorgen, so dass niemand die gewohnte häusliche Gemeinschaft verlassen muss." Zum anderen würden aktuelle Publikationen von Gesundheitsministerium und Deutscher Gesellschaft für Palliativmedizin belegen, dass Palliativpflege auch für Pflegeeinrichtungen an Bedeutung gewinnt.
Das Angebot schließt an das Projekt "Lebensqualität bis zuletzt - Palliative Qualitätsentwicklung. Integration einer palliativen Kultur in den Altenhilfe- und Behinderteneinrichtungen" an. Dabei hatte der Caritasverband bereits 2003 bis 2006 Fort-, Weiterbildungs-, Supervisionsangebote und Arbeitskreise entwickelt. (ChG/mik)
Interessenten können sich direkt wenden an:
Marion Louven
Diözesan-Referentin für wirtschaftliche Einrichtungsberatung für ambulante Pflegedienste, ambulante und stationäre Hospize. Geprüfte Bilanzbuchhalterin (IHK), Qualitätsauditorin (TÜV®), Zusatzqualifikation "Palliative Care und Hospizarbeit". Tel. 0201 81028 137, marion.louven@caritas-essen.de
Frank Krursel M.A.
Diözesan-Referent für ambulante Pflegedienste, palliative Versorgung und Familienpflege. Gesundheitswissenschaftler, Betriebswirt (KA), Gesundheits- und Krankenpfleger mit Weiterbildung "Palliative Care für Pflegende" und systemischer Organisationsentwickler. Tel. 0202 81028 121, frank.krursel@caritas-essen.de
Info: Das Netzwerk der Altenhilfe der Caritas im Bistum Essen umfasst 63 Altenheime, 10 Tagespflege-Einrichtungen und acht Kurzzeitpflege-Einrichtungen die ca. 6.000 Menschen begleiten und versorgen.
- PI 113/2014 - Essen, den 29.09.2014