Die Caritas im Bistum Essen fordert eine menschlichere Flüchtlings- und Aufnahmepolitik. "Nur auf Abschreckung zu setzen, um Flüchtlinge aus Deutschland fernzuhalten, kann keine Lösung sein. Leider demonstriert die Bundespolitik mit ihren jüngsten Beschlüssen zur Regelung über die sicheren Drittstaaten und die Neufassung des Asylbewerberleistungsgesetzes etwas völlig anderes", kritisiert der Direktor der Caritas im Bistum Essen, Andreas Meiwes. "Flüchtlinge brauchen unsere Solidarität und unsere praktische Hilfe", so Meiwes anlässlich des morgigen Flüchtlings-Tages der interkulturellen Woche.
Demos, Bürgerversammlungen, Aufnahmestellen: "Das Ruhrgebiet tut sich noch schwer mit den Folgen gestiegener Asylbewerberzahlen", beschreibt Meiwes. Die Städte und Kreise im Bistum Essen müssten sich weiterhin auf die Zuweisung einer großen Flüchtlingszahl einstellen. "Hier darf es aber nicht nur um Zahlen gehen. Das Wohl der Menschen ist das Wichtigste", so der Caritasdirektor. Oberstes Gebot seien dabei die menschenwürdige Unterbringung, das Recht auf Intimsphäre, die Einhaltung der Standards zur Gesundheitsversorgung und Hygiene sowie die Berücksichtigung von Geschlecht, Herkunft und Religion.
Betreuung und Bildung für Kinder in Erstaufnahme-Einrichtungen
Dabei würden Kinder am meisten unter Fluchtfolgen leiden. Die Schulpflicht gilt in NRW zum Beispiel nicht in Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes, wie sie beispielsweise in Essen mit 800 Plätzen eingerichtet werden soll. "Kinder brauchen Betreuung und Bildung - und das von Anfang an", fordert Meiwes. Die Caritas leistet, in Kooperation mit den anderen Wohlfahrtsverbänden, Flüchtlingsorganisationen und dem Bistum Essen, Beratungshilfe und Beistand. "Wir wollen noch mehr tun, dass sich Menschen bei uns angenommen fühlen."
youngcaritas Essen
"Das Boot ist voll? Dann bauen wir einfach neue" - unter diesem Motto setzt das Jugend-Projekt "youngcaritas" heute Papierboote an Rhein und Ruhr aus und verbreitet die Bilder in den sozialen Netzwerken. "Ein wichtiges Zeichen der Solidarität unter jungen Menschen", betont Meiwes.
Aber nicht nur um die Flüchtlinge in Deutschland kümmert sich die Caritas. Der Krieg in Syrien und sein Übergreifen auf den Irak lassen die Flüchtlingszahlen weltweit steil ansteigen. Seit dem Frühjahr platzen die Flüchtlingslager im kurdischen Nord-Irak und an den südöstlichen Grenzen der Türkei aus allen Nähten. Meiwes: "Auch dort ist unsere Solidarität und Hilfe dringend erforderlich". Die Caritas im Ruhrbistum hilft mit Spenden die größte Not zu lindern. "Angesichts des riesigen Ausmaßes der Lager mit manchmal mehreren hunderttausend Bewohnern muss noch deutlich mehr geleistet werden." (mik)
Spendenkonto: Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
Stichwort: "Flüchtlinge Nord-Irak"
IBAN DE75 3606 0295 0000 0144 00
BIC GENODED1BBE
oder Konto 14400 bei der Bank im Bistum Essen, BLZ: 360 602 95
- PI 112/2014 - Essen, den 22.09.2014