Anlässlich der Caritas-Jahreskampagne "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" hat Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa am Samstag, 8. März 2025, die Essener Bahnhofsmission besucht. "Dass wir hier an diesem Ort heute eine rote Tür öffnen, passt wunderbar zum Start unseres Projekts Sozialraum Bahnhofsquartier", eröffnete die Caritas-Präsidentin das Treffen. "Dank der Stiftung Mercator fördern wir mit unseren sozialen Angeboten im Bahnhofsviertel Begegnung zwischen Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft und stärken so den gesellschaftlichen Zusammenhalt."
Modellprojekt "Sozialraum Bahnhofsquartier"
An 13 Bahnhofsstandorten in ganz Deutschland sollen Modellprojekte entwickelt werden, die mehr gesellschaftliche Teilhabe für benachteiligte Gruppen ermöglichen. Das Projekt ist ein Baustein der Jahreskampagne 2025 "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" und wird von der Stiftung Mercator über drei Jahre gefördert. Im Vordergrund stehe die Vernetzung und innovative Fortentwicklung sozialräumlicher Angebote der Caritas im Bahnhofsquartier in Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren vor Ort, erklärten Violaine Dobel von der Stiftung Mercator und Dr. Anna-Maria Pedron, Projektleiterin beim Deutschen Caritasverband.
An die möglichen Koalitionspartner CDU und SPD gerichtet, sagte Caritas-Präsidentin Welskop-Deffaa: "Bei den Koalitionsverhandlungen müssen wir den Blick darauf richten, dass die soziale Infrastruktur in Zusammenarbeit zwischen Freier Wohlfahrtspflege und öffentlicher Hand gestärkt wird, damit unsere Türen für Menschen in Not auch weiterhin geöffnet bleiben. Hier am Bahnhof gelingt uns das beispielhaft und mit viel ehrenamtlichem Engagement, Türen offen zu halten und Begegnung zu ermöglichen, damit Menschen nicht ausgegrenzt und an den Rand gedrängt zu werden."
Zehn Thesen für einen starken Sozialstaat
Zehn sozialpolitische Forderungen - vom sozial gerechten Klimaschutz über Generationengerechtigkeit bis hin zu Digitalisierung und Familienförderung - legte Welskop-Deffaa den anwesenden Vertretern von SPD und CDU ans Herz. Dennis Radtke, CDU-Abgeordneter im Europäischen Parlament, unterstrich die Notwendigkeit eines sozialverträglichen Klimaschutzes. Es brauche zielgenaue Maßnahmen, damit Menschen mit geringen Einkommen entlastet würden. Daniel Scheen-Pauls, NRW-Landtagsabgeordneter für die CDU, betonte Mobilität als wichtige Voraussetzung für soziale Teilhabe. Frank Müller, SPD-Abgeordneter im nordrhein-westfälischen Landtag, machte sich für mehr Bildungsgerechtigkeit stark. Gerade im Ruhrgebiet entscheide oft die Postleitzahl über Bildungschancen von Kindern. "Kinderrechte gehören ins Grundgesetz", forderte der SPD-Politiker.
Diözesan-Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff setzte einen inhaltlichen Schwerpunkt beim Thema "Migration". Die Forderung "Grenzen begrenzen" meine nicht nur physische Barrieren, sondern auch emotionale und soziale Trennungen: "Besonders betroffen sind Frauen und Kinder, die unter dem fehlenden Familiennachzug leiden, was zu erheblichen psychischen Belastungen führt und soziale Isolation zur Folge hat. Der Schutz der Familie muss als grundlegendes Menschenrecht gewährleistet bleiben."
Offene Türen für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Im Gespräch waren sich alle einig, dass jede einzelne der zehn Forderungen für einen starken Sozialstaat wichtig sei, um Solidarität und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Einrichtungen, wie die von Diakonie und Caritas gemeinschaftlich getragene Bahnhofsmission, zeigten, dass das Verständnis füreinander wachse, wo offene Türen Begegnung ermöglichten.
Zu dem Treffen mit rund 15 Vertreterinnen und Vertretern von Caritas, Mercator-Stiftung und Politik hatte der Caritasverband für das Bistum Essen in Kooperation mit dem Essener Stadtcaritasverband und der Bahnhofsmission eingeladen.