Mit dem Bau von Insektenhotels will die Caritas im Bistum Essen gemeinsam mit dem KiTa Zweckverband Kinder für Umwelt- und Naturschutz sensibilisieren. An dem Projekt haben 150 KiTas im ganzen Bistumsgebiet teilgenommen - eine davon ist die KiTa St. Antonius in Essen-Freisenbruch.
KiTa bewirtschaftet eigenen Garten
"Ihr seid ja schon Experten fürs Pflanzen und Ernten. Was braucht man denn, damit etwas auf dem Acker wächst?" Danny Bomblatus schaut in acht gespannt aufmerksame Kindergesichter. "Erde! Wasser! Sonne! Samen!" Bei diesem Thema wissen die kleinen "Acker-Racker" genau Bescheid. Der KiTa-Leiter von St. Antonius in Essen-Freisenbruch will aber auf etwas Anderes hinaus: "Richtig. Aber es fehlt noch was." Jetzt sind die drei Jungen und fünf Mädchen am Ende mit ihrem Garten-Latein. "Wir brauchen Insekten, die die Blüten der Pflanzen bestäuben. Sonst wachsen keine Früchte", löst Bomblatus das Rätsel.
Bevor sich die Gruppe mit ihrem Bollerwagen auf den Weg zum KiTa-eigenen Gemüsegarten macht, wirft der Pädagoge noch ein kurzes Erklärvideo der Kindersendung logo auf die Holzwand des gemütlich eingerichteten Bauwagens, der der Natur- und Waldspielgruppe als Rückzugsort dient. Jetzt ist allen klar: Ohne Bienen keine Ernte! Deshalb wollen die Kinder den Wildbienen und Hummeln ein schönes Zuhause für den Winter bauen - ein Insektenhotel.
"Für Klimaschutz, der allen nutzt"
"Den Bausatz für das Insektenhotel hat uns die Caritas geschenkt", erklärt Bomblatus den Kindern. Ein beiliegender Prospekt weist daraufhin, dass die Aktion im Rahmen der Jahreskampagne "Für Klimaschutz, der allen nutzt" stattfindet. In Kooperation mit dem KiTa Zweckverband, der das Projekt finanziell bezuschusst hat, konnten sich insgesamt 150 Kindertageseinrichtungen im ganzen Bistumsgebiet über einen solchen Bausatz freuen. Hergestellt wurden die Holzplatten in einer Schreinerei für Menschen mit Beeinträchtigung, die zum Franz Sales Haus in Essen gehört.
Kita-Leiter Danny Bomblatus (links) und Kinder der Kita St. Antonius wollen gemeinsam ein Insektenhotel bauen, das ihnen die Caritas im Rahmen der Jahreskampagne "Für Klimaschutz, der allen nutzt" zur Verfügung gestellt hat.Nicola van Bonn | Caritas
Der Weg zum Garten ist kurz, nur fünf Minuten zu Fuß. Danny Bomblatus zieht den schweren Bollerwagen, gefüllt mit Akkuschrauber, Bohrer, Schrauben, Holzplatten und allerhand Nistmaterial, wie Stroh, Stöckchen und Waldfrüchten hinter sich her. Auch ein verwittertes Stück Baumstamm kommt mit. Ein Zahlenschloss verriegelt das Tor zum Garten. "Nicht nur wir Erzieher kennen den Code. Auch die Eltern. Jede Familie darf hierherkommen und ernten", erklärt der Pädagoge. Im Sitzkreis auf alten Baumstämmen machen es sich alle bequem. Zum Glück hat Bomblatus die Bauanleitung schon vorher gelesen, sodass es gleich zur Sache gehen kann. Jedes Kind dreht abwechselnd eine Schraube in die Holzplatten. Schließlich fehlt nur noch die Trennwand in der Mitte, aber sie passt nicht hinein, weil das Insektenhotel ein wenig windschief geworden ist. Bomblatus schließt den Geräteschuppen auf und holt einen Gummihammer. "Was nicht passt, wird passend gemacht", beschließt er.
Bienen sind schlau
Endlich hängt das neue Zuhause für Wildbienen am Gartenschild. Nur noch die Inneneinrichtung fehlt. Fleißig füllen die Kinder das Hotel mit hohlen Bambusröhrchen, Stroh und Nussdolden. Und dann kommt noch die dicke Bohrmaschine zum Einsatz: Bomblatus hält mit fest, damit die Kinder beim Bohren der dicken Löcher in den verwitterten Baumstumpf nicht abrutschen. "Wisst ihr eigentlich, wie schlau die Bienen sind?", fragt er und gibt gleich selbst die Antwort. "Ganz am Ende der langen Höhle legen sie Eier, aus denen ihr Nachwuchs schlüpft. Dann bauen sie eine Wand und füllen die nächste Kammer mit Futter für ihre Babys. Und die vordere Kammer bleibt leer. Auch die wird verschlossen." Parallel dazu hat Bomblatus mit einem Stock in den sandigen Boden gezeichnet. Aus den Gesichtern der Kinder spricht Staunen. "Damit veräppeln sie ihre Feinde, die Vögel", verrät der KiTa-Leiter. "Die picken das Loch auf und sehen, dass es da nichts zu Fressen gibt, und dann fliegen sie wieder weg", sagt er lachend und die Kinder lachen mit.
Zucchini aus eigener Ernte
Lola freut sich über die große Zucchini, die auf dem eigenen Acker der KiTa gewachsen ist.Caritas | Nicola van Bonn
Bevor es wieder zurück zur KiTa geht, schauen die Kinder noch auf dem Acker, ob es etwas zu ernten gibt. Strahlend hält Lola eine riesige Zucchini im Arm. "Was hat sich denn da versteckt?" Bomblatus hebt ein großes grünes Blatt zur Seite und zum Vorschein kommt ein quietschgelber Kürbis. "Den haben wir die ganze Zeit über gar nicht gesehen, weil er sich so gut versteckt hat." Auch der Kürbis darf mit. "In den Gruppen bereiten wir daraus selbst Speisen zu, die die Kinder zu Hause erst gar nicht probieren würden. Aber weil sie es selbst geerntet haben, ist es für sie etwas Besonderes", erklärt der KiTa-Leiter. "Fühlt mal unsere Erde und riecht mal daran!" Bomblatus nimmt eine Handvoll vom Acker und hält sie unter die Nase. "Das ist richtig gute Pflanzerde - locker und feucht." Das lassen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Mit dreckigen Händen und einem glücklichen Lächeln geht es zurück zur KiTa, wo die üppige Ernte von den anderen Kindern bestaunt wird. Beim nächsten Besuch im Garten wollen die "Acker-Racker" nachschauen, ob vielleicht schon irgendein Insekt in das schicke neue Hotel eingezogen ist.