Ruhrgebiet/Märk. Sauerland. "Die Landesinitiative ‚Endlich ein Zuhause!‘ wirkt. Sie hilft, Wohnungslosigkeit zu verhindern und Menschen ohne Zuhause in Wohnraum zu vermitteln. Deshalb ist es wichtig, dass die Finanzierung auch nach Auslaufen der Förderung durch das Land NRW und den Europäischen Sozialfonds über das Jahr 2027 hinaus gesichert bleibt", appelliert Stefanie Siebelhoff, Direktorin des Caritasverbands für das Bistum Essen, an die Politik. "Die Zahlen zeigen, dass in knapp 40 Prozent der Fälle, in denen Menschen von Wohnungslosigkeit bedroht waren, dies abgewendet werden konnte", unterstreicht die Caritas-Direktorin.
Aktionswochenende "Wir wollen wohnen!"
Siebelhoff äußerte sich aus Anlass des Aktionswochenendes am 29. und 30. August unter dem Motto "Wir wollen wohnen!", zu dem in Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Bündnis aus Sozialverbänden, dem Deutschen Mieterbund und dem Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen hat. Dem Bündnis zufolge hat sich die Zahl der wohnungslosen Menschen in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht. "Für mich ist das ein klares Zeichen, dass wir mehr in die Präventionsarbeit investieren müssen. Jeder Mensch hat das Recht auf Wohnen", so Siebelhoff, "die so genannten ‚Kümmererprojekte‘ der Landesinitiative ‚Endlich ein Zuhause!‘ spielen hierbei eine Schlüsselrolle."
Laut Zahlen der Gesellschaft für innovative Sozialforschung und Sozialplanung wurden im Rahmen der Kümmererprojekte im Jahr 2024 an 48 Standorten in NRW mehr als 32.000 Haushalte mit rund 58.000 Personen beraten, die entweder wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht waren. Die präventive Beratung machte circa 45 Prozent der Fälle aus. Effektiv haben die Kümmererprojekte in mehr als 5.600 Fällen Haushalte mit einer oder mehreren Personen davor bewahrt, wohnungslos zu werden.
Kümmererprojekte wirken präventiv
Stefanie Siebelhoff betont: "Hinter jeder Zahl steht ein Schicksal. Menschen, die einmal wohnungslos geworden sind, haben es ungleich schwerer, wieder einen Mietvertrag zu unterschreiben. Wir sollten alles dafür tun, dass die Kümmererprojekte, die nachgewiesen präventiv wirken, erhalten bleiben. Das ist nicht nur menschlich geboten. Auch aus finanzieller Sicht ist die ordnungsrechtliche Unterbringung von Menschen, die in die Wohnungslosigkeit abrutschen, um ein Mehrfaches teurer."
Finanzierung sichern
Im Ruhrgebiet ist der Caritasverband Gelsenkirchen Träger eines Kümmererprojekts, das wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen berät. Hier zeigt sich eine noch größere Erfolgsquote als im Landesdurchschnitt: In 86 von 109 Fällen - das sind rund 79 Prozent - konnte die drohende Wohnungslosigkeit abgewendet werden. "Ganz konkret bedeutet das, dass 184 Frauen und Kinder nicht auf der Straße gelandet sind oder in einer Notunterkunft untergebracht werden mussten", erläutert Siebelhoff. Das Projekt laufe auch deshalb so erfolgreich, weil die Beraterinnen in der Kommune gut vernetzt seien und die Hilfe suchenden Frauen so von den Kontakten zu Vermietenden profitieren könnten. "Die Situation auf dem Wohnungsmarkt wird sich absehbar nicht verbessern. Vor dem Hintergrund steigender Mieten und fehlender Sozialwohnungen werden die Kümmererprojekte zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit noch wichtiger werden", unterstreicht die Caritas-Direktorin, "sie sind ein wirkungsvoller Baustein in der Daseinsvorsorge, deren Wirkung messbar ist. Sie zu verstetigen, bevor die Fördermittel auslaufen, ist das Gebot der Stunde."
Informationen zur Landesinitiative "Endlich ein Zuhause!": www.mags.nrw/endlich-ein-zuhause
Informationen zum Bündnis "Wir wollen wohnen!": www.wir-wollen-wohnen-nrw.de/
Der Caritasverband für das Bistum Essen
Vom Ruhrgebiet bis ins Märkische Sauerland - zum Netzwerk des Caritasverbands für das Bistum Essen gehören rund 750 Einrichtungen und Dienste, wie Krankenhäuser, Pflegeheime, ambulante Dienste, Kindertagesstätten, Einrichtungen der Jugend- und Behindertenhilfe sowie Beratungsstellen. In den angeschlossenen Fach- und Ortsverbänden sind rund 30.000 hauptamtlich Mitarbeitende sowie 5.000 Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz. Als katholischer Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege versteht sich der Caritasverband für das Bistum Essen als Anwalt und Partner Benachteiligter, als Mitgestalter der Sozialpolitik und als Förderer sozialen Bewusstseins. www.caritas.ruhr
Pressemitteilung
45127 Essen
Kümmererprojekte helfen Wohnungslosigkeit abzuwenden
Erschienen am:
27.08.2025
Herausgeber:
Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
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