Sie unterstützen Familien mit Kindern dabei, ihren Alltag zu meistern, trainieren mit ihnen, wie ein Haushalt geführt wird und den Umgang mit Geld. Das Modellprojekt "HOT" ist einzigartig im Ruhrgebiet.
Die Absolventinnen der HOT-Weiterbildung im Bistum EssenCaritas / Christoph Grätz
Antje Reß ist eine von den zehn ausgebildeten HOT-Trainierinnen die ab jetzt in Duisburg, Gelsenkirchen Oberhausen und im Ennepe-Ruhr-Kreis im Einsatz sind. Die 37-jährige Erzieherin arbeitet seit 2007 in der ambulanten Erziehungshilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM), einem Fachverband der Caritas in Gelsenkirchen. Sie hat die Zusatzqualifikation als HOT-Trainerin abgeschlossen und schon während der Fortbildung Familien begleitet. "Manchmal sind es schon kleine Dinge, die eine große Wirkung haben", berichtet die gelernte Erzieherin von ihren ersten Erfahrungen. Beispiel Zimmer aufräumen: "Man muss klären, was die Eltern und was die Kinder zu tun haben und was zusammen gemacht wird. Und plötzlich freuen sich die Kinder, dass sie wieder Platz haben zum Spielen und die Eltern sind stolz, dass es ordentlich ist."
Caritas sieht steigenden Bedarf
Martina Feulner, die das Trainingskonzept für den Deutschen Caritasverband auf Bundeseben mitentwickelt hat, überreichte den Absolventinnen ihre Abschluss-Zertifikate. Die Expertin beschreibt die Stärke des Projektes so: "Beim gemeinsamen Aufräumen der Wohnung mit den Familien entsteht eine zwanglosere Beziehung als in Therapie- oder Beratungsgesprächen." Das Projekt des Deutschen Caritasverbandes ist in unterschiedlichen Städten umgesetzt worden, im Ruhrgebiet ist das Hilfsangebot in der Form einmalig.
Gerade im Ruhrgebiet sieht Projektleiterin Sylvia Becker einen steigenden Bedarf. Oft hätten Eltern nur wenige Alltags- und Haushaltskompetenzen von ihren eigenen Eltern mit bekommen oder seien kognitiv eingeschränkt. "Unterschiedlichste Probleme wie Armut, Trennung oder schwere Erkrankungen führen dann zu Überforderung und sozialer Isolation", so Becker. Hier setzt das Projekt "HaushaltsOrganisationsTraining im Bistum Essen" an. Seit Oktober 2013 hat die Caritas die zehn pädagogischen Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe ausgebildet. Mit der Zertifikatsübergabe ist die Ausbildung der Trainerinnen beendet. Das dreijährige Projekt wird bis September nun noch ausgewertet.
Das "HaushaltsOrganisationsTraining" wurde vom Deutschen Caritasverband entwickelt und wird von der Lotterie Glücksspirale gefördert. Mehr Infos unter www.caritas.ruhr/hot (ChG/mik)