In den offenen Ganztagsschulen (OGS) Nordrhein-Westfalens kommen befristet weitere Betreuungskräfte zum Einsatz. Die neuen OGS-Helferinnen und -Helfer seien ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Grundschulen und der Förderschulen während der Pandemie, so das Ministerium für Schule und Bildung. Mit einer finanziellen Unterstützung im Umfang von rund 30 Millionen Euro startet das Land das "Helferprogramm für die Ganztags- und Betreuungsangebote" in Corona-Zeiten, um Grund- und Förderschulen im offenen und gebundenen Ganztag zu unterstützen, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums vom 22. November. Erklärtes Ziel der Landesregierung ist, das pädagogische Personal von coronabedingten organisatorischen Aufgaben zu entlasten um damit mehr Raum für die Konzentration auf die pädagogische Arbeit zu schaffen.
"Wir begrüßen diese Aufstockung der Mittel und des Personals ausdrücklich, können doch unsere Kolleginnen und Kollegen der Ganztagsbetreuung nun auch Kinder in benachteiligten Stadtteilen deutlich besser unterstützen", sagt Martina Lorra, Fachfrau für Beratung, Schulischen Ganztag und Schulsozialarbeit beim Caritasverband für das Bistum Essen. Corona habe zu einer deutlichen Mehrbelastung im Offenen Ganztag geführt: Die Umsetzung von Hygienekonzepten und Infektionsschutzmaßnahmen, intensivere Dokumentation, die Vermeidung von Gruppendurchmischungen, veränderte Raumkonzepte oder Anpassungen bei der Essensausgabe forderten viel Zeit und Energie, die bei der Betreuung dann fehle. "Die Entlastung des pädagogischen Personals schafft mehr Raum für die pädagogische Arbeit. Corona hat gezeigt, wie wichtig unsere OGS-Angebote für die Chancenverbesserung und Teilhabe gerade von Kindern und Jugendlichen in sozialen Brennpunkten ist", so Lorra.
Allerdings stößt das Angebot der Landesregierung nicht auf uneingeschränkte Zustimmung.
"Gut ist, dass wir mit zusätzlichem Geld und Personal unsere Gruppenkonstellationen aufrechterhalten können. Allerdings reicht die Hilfe nicht", sagt Christoph Grün, Vorstandsmitglied der Diözesan-Arbeitsgemeinschaft der katholischen Einrichtungen der Erziehung und Beratung (AGkE) im Bistum Essen. Grün rechnet vor: "30 Millionen Euro bedeuten pro Kind 81 Euro. Eine OGS mit 50 Kindern erhält also 4.000 Euro - dafür kann sie eine unqualifizierte Minijob-Kraft mit rund sieben Wochenstunden für ein halbes Jahr einstellen." Wenn man die Einarbeitungszeit mit einberechne, bliebe nur wenig nutzbare Betreuungszeit übrig, kritisiert Grün: "Besser als nichts. Aber es wäre hilfreich, wenn wir den Stundenanteil unserer bereits eingearbeiteten Kräfte aufstocken könnten."
Info:
Das Netzwerk der Caritas im Bistum Essen bietet Schulischen Ganztag an 61 Schulen an. Hier arbeiten 444 fest angestellte Mitarbeiter/innen sowie weitere Honorarkräfte und Ehrenamtliche. Den Offenen Ganztag besuchen täglich etwa 4000 Schülerinnen und Schüler (Zahlen aus dem Tätigkeitsbericht 2018/19)
Pressemitteilung
Essen/Gelsenkirchen (cde)
Mehr Zeit für Kids im Offenen Ganztag
Erschienen am:
24.11.2020
Herausgeber:
Caritasverband für das Bistum Essen
Stabsstelle Information & Kommunikation
Am Porscheplatz 1
45127 Essen
+49 201 810 28 - 126
Stabsstelle Information & Kommunikation
Am Porscheplatz 1
45127 Essen
+49 201 810 28 - 126
Beschreibung