Jochen Falkenberg, Geschäftsführer des VICA Pflegedienstes aus dem Münsterland erklärt SIS Christoph Grätz
Bei einem Fachtag im Essener Hotel Franz stellte die Caritas rund 80 Fachkräften das System der "Strukturierten Informationssammlung" (SIS) vor.
"Seit Jahren beklagen sich Pflegerinnen, Patienten und Einrichtungen über den steigenden Dokumentationsaufwand. Ob im Altenheim oder beim ambulanten Pflegedienst: Der Dokumentation wurde in den vergangenen Jahren ein derart überbordender Bürokratismus verordnet, dass darunter das direkte Tun am Menschen gelitten hat", so Diözesan-Caritasdirektor Andreas Meiwes. "Das neue System ist die erste tatsächliche und hoffentlich wirksame Reform in der Pflegedokumentation", so Meiwes. Mit dem neuen Instrument könne die Dokumentation auf das Notwendige fokussiert und gleichzeitig die Qualität der Pflege verbessert werden, betonte Meiwes anlässlich der heutigen Fachtagung "Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege". Meiwes: "Auch der Praxistest zeigt, dass weniger Dokumentationsaufwand in der Pflege möglich ist."
Das Bundesgesundheitsministerium hatte seine ehemalige Ombudsfrau, für Entbürokratisierung in der Pflege, Elisabeth Beikirch mit der Entwicklung des Modells beauftragt. Eine Bewertung aus juristischer Sicht unternahm am Dienstag der bundesweit anerkannte Spezialist für das Heim- und Pflegerecht, Jörn Bachem. Er bestätigte, dass der Dokumentationsaufwand in der Pflege deutlich verschlankt werden kann. Verantwortliche eines ambulanten Pflegedienstes und einer Pflegestation berichteten am Nachmittag über ihre Erfahrungen des dreimonatigen Praxistests mit dem neuen System.
Die Pflege- und Altenhilfeexperten der Caritas im Ruhrbistum empfehlen den 33 ambulanten Pflegediensten und den 63 katholischen Altenheimen in Ruhrgebiet und Märkischem Kreis die Einführung des Modells nach dem Fahrplan des Bundesgesundheitsministeriums. Dieses hat sich den flächendeckenden Einsatz des Dokumentationssystems SIS in den kommenden Jahren zum Ziel gesetzt und will Multiplikatoren ausbilden, die Einrichtungen bei der Einführung begleiten. In fünf Bundesländern ist das Instrument in einer dreimonatigen Testphase praktisch erprobt und als tauglich eingestuft worden. Positiv bewertet wurde das Ergebnis auch von MDS, MDK, den Berufsverbänden, Pflegewissenschaftlern und Verbraucherschutzorganisationen. (ChG)
- PI 125 / 2014 - Essen, den 11.10.2014