Arbeiten unter Corona-Bedingungen geht an die Substanz. Überforderung, Vereinsamung, Angst, Krankheit und finanzielle Not - mit diesen Problemen der Menschen sind die Fachkräfte der Kinder-, Jugend- und Familienberatung seit dem ersten Lockdown konfrontiert. Zugleich kamen für sie selbst ungewohnte Beratungs-Settings dazu: Nur noch am Telefon, per Video, im Chat, draußen im Gehen oder drinnen mit Abstand, Maske und Ellenbogen-Gruß. Das alles kostet Kraft. Die Motivationsenergie lässt sich aber wieder ankurbeln. "Motivation geht weniger über den Intellekt als über die Gefühle", sagt Vera Apel-Jösch und schlägt Folgendes vor:
• Sich im Innern eine Tankstelle der Achtsamkeit einrichten: "Ich fokussiere mich auf das Hier und Jetzt und trenne mich von Gedanken, die mit Vergangenheit oder Zukunft zu tun haben", sagt Apel-Jösch. Wenn zum Beispiel die Beratung einer Klientin nicht fruchten will, könne man ihr "ohne Rabattmarkenheftchen" begegnen, also nicht vor dem Hintergrund der letzten Begegnung, sondern voraussetzungslos im Augenblick.
• Atemübungen helfen bei der inneren Sammlung: Drei tiefe Atemzüge nehmen: Ein - Pause - Aus - Pause. Wenn der Atem verlangsamt wird, macht das auch innerlich ruhig.
• Eine gepflegte Spiritualität spendet Kraft. Da kann, muss es aber nicht um Gebete und Meditation gehen. "Ich lege mir übers Jahr ein Zettelglas ‚Mein Glück 2021‘ mit guten Erinnerungen an", schlägt Apel-Jösch vor. Am Silvesternachmittag liest man sich dann mit seinen Liebsten bei Kaffee und Likör die Zettel gegenseitig vor. Und wenn mal schwere Zeiten kommen sollten, kann man sich jederzeit ein Glas Eingemachtes öffnen.
• Auch der Körper spendet Kraft, selbst wenn er Schrunden haben sollte: "Schau auf die verwundete Stelle - dort kommt Licht herein", sagt Apel-Jösch. Außerdem: Eine aufrechte Körperhaltung überträgt sich auch auf die innere Haltung.
• Lachen ist ein Stresskiller und Schmerzkiller. Und es wirkt ansteckend.
• Eine weitere Übung, um empathisch zu bleiben: "Denken Sie ganz stark an die Menschen, die Sie lieben." Dabei steigt etwas Tränenflüssigkeit in die Augen - sie glänzen. "Liebe nutzt sich nicht ab; das wirkt wie eine Kurzmeditation", versichert die Trainerin.
• "Deine Gedanken formen deine Wirklichkeit. Auf die Dauer nimmt deine Seele die Farbe deiner Gedanken an." Diese ‚self-fulfilling prophecy‘ kann man durchbrechen: "ich kann mich davon trennen, wie ich über mich selbst denke."
• Und natürlich: Bewegung draußen und in der Natur spendet Kraft. "Das ‚Waldbaden‘ als Trend ist derzeit in Asien kaum zu stoppen", erinnert Apel-Jösch: "Einfach mal ausprobieren!"
Pressemitteilung
Essen
Motiviert statt resigniert
Erschienen am:
10.12.2021
Herausgeber:
Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
Stabsstelle Information & Kommunikation
Am Porscheplatz 1
45127 Essen
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