Prof. Dr. Bend Andrick leitet seit 20 Jahren ehrenamtlich die Schlichtungsstelle der Caritas im Bistum EssenCaritasverband für das Bistum Essen / Christoph Grätz
Andrick ist Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen und leitet die Caritas-Schlichtungsstelle ehrenamtlich seit zwei Jahrzehnten. Dabei blickt er auf eine positive Bilanz. Seit Januar 1996 hat er knapp 1000 Verfahren geschlichtet, 90 Prozent davon erfolgreich. "Wenn es solche Stellen nicht gäbe, hätten die Gerichte deutlich mehr zu tun", sagt Andrick anlässlich einer kleinen Jubiläumsfeier im Essener Hotel "Franz". "Gerade bei Kündigungen können wir Lösungen erzielen, so dass sich arbeitsgerichtliche Verfahren und Entscheidungen erübrigen." In knapp 100 Fällen konnte zwar unmittelbar keine Einigung erzielt werden, "häufig finden die Parteien aber doch nach dem Schlichtungstermin auf dessen Grundlage noch eine gemeinsame Lösung", so Andrick.
Sie sind stolz auf 20 Jahre Schlichtung Caritas / Christoph Grätz
Was konkret verhandelt wird, ist natürlich nicht öffentlich. "Alles, was man sonst auch arbeitsrechtlich vor Gericht verhandeln würde", erläutert der Richter. Gearbeitet wird denn auch wie bei einem Gericht: Neben dem Vorsitzenden nehmen zwei Beisitzer jeweils von der Dienstgeber- und Dienstnehmerseite an den Sitzungen des Schlichtungsstelle teil. Gerade der kirchliche, caritative Bereich werde in Bezug auf das Arbeitsrecht in der Öffentlichkeit sehr sensibel wahrgenommen. Deswegen sei hier die Schlichtung mit ihrer vermittelnden Rolle besonders wichtig, meint Andrick.
Die Schlichtungsstelle der Caritas im Bistum Essen ist für alle Einrichtungen und Dienste zuständig, die nach dem Caritas-Tarif (AVR) bezahlen. Das sind derzeit rund 800 Einrichtungen mit mehr als 25.000 Beschäftigten zwischen Ruhr und Lenne. Dazu gehören Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime genauso wie etwa Hospize, Beratungsstellen oder die Behindertenhilfe. (mik)
PI 025/2016 - Essen, den 21.03.2016