Duisburg. Der Countdown läuft - noch genau zehn Tage bis zur Bundestagswahl. Erwartbar gewesen wäre am gestrigen Donnerstagabend, 13. Februar 2025, ein Hauen und Stechen der Bundestagskandidatinnen und -kandidaten für Duisburg. Umso erfrischender sei es gewesen, urteilten die Teilnehmenden, wie sachorientiert und respektvoll an diesem Abend die politischen Vertreterinnen und Vertreter miteinander und mit den anwesenden 50 jungen Erwachsenen diskutiert haben.
Kamingespräch in TABGHA
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) hatte im Rahmen seines Projektes "Generation jetzt!" zu diesem Treffen eingeladen. Der Polit-Talk mit dem Titel "Kamingespräch" fand an sechs Thementischen in der Jugendkirche TABGHA statt, eine als Veranstaltungsort umfunktionierte ehemalige Kirche am Dellplatz in der Duisburger Innenstadt.
Maximilian Strozyk, DPSG Diözesanseelsorger, begrüßte die rund 60 Gäste: "Ziel ist es, gemeinsam auf das Hier und Jetzt zu schauen und Demokratie zu leben, Meinungen zu bilden und uns abzugrenzen gegen Schwarz-Weiß-Denken und extremes Gedankengut." In den anschließenden Diskussionen ging es um Themen wie Außenpolitik, NATO, Ukrainekrieg, Migration und Flucht, Klimawandel und Klimapolitik, Co2-Zertifikate, Wirtschaft, Mitbestimmung, die Herabsetzung des Wahlalters und Genderfragen. Die Politiker stellten sich den kritischen Fragen der bestens vorbereiteten jungen Erwachsenen.
Menschenrechte achten
Johanna (26) aus Bochum lobte die wertschätzende Atmosphäre unter den Diskutierenden.Caritas | Christoph Grätz
Johanna (26) aus Bochum: "Ich war überrascht, wie wertschätzend der Umgang miteinander heute Abend war. Wir erleben gerade einen politischen Diskurs, der sehr aufgeladen und polarisierend ist. Ich finde es einfach wichtig, dass wir auf bestimmte Grundsätze, wie den Menschenrechten, bestehen. Ich habe das Gefühl, dass das bei einigen Themen, wie zum Beispiel der Migration, gerade nicht so ist."
Sachliche Diskussionen
Dass die Diskussionen in der Jugendkirche TABGHA bei allen Meinungsverschiedenheiten sachlich verliefen, lag auch daran, dass die jungen Erwachsenen sehr gut informiert und meinungsstark ihre Positionen vortrugen. Die jungen Erwachsenen verteilten durchweg gute Noten an die politischen Vertreterinnen und Vertreter. Eine Abschlussauswertung ergab, dass sie sich ernst genommen fühlten. Auch Simon (28) aus Duisburg bestätigte, dass auf Augenhöhe diskutiert wurde: "Das war heute eine sehr interessante Atmosphäre. Mal ganz entspannt mit den Kandidatinnen und Kandidaten ins direkte Gespräch zu gehen und auch Rückfragen stellen zu können, das habe ich sonst bei anderen Veranstaltungen so nicht erlebt." Flori (19) aus Essen betonte, wie wichtig es sei, dass junge Menschen Gehör finden: "Im direkten Kontakt mit politisch Verantwortlichen ist es uns möglich, unsere Anliegen weiter zu tragen."
Die abschließende Meinungsumfrage über QR-Code zeigte bei den anwesenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen folgendes Zustimmungsergebnis, in dieser Reihenfolge: Die Grünen, Die Linke, SPD, FDP und CDU
"Wählt demokratisch!"
Ein bisschen Eigenwerbung durfte am Schluss doch noch sein. Die anwesenden Kandidatinnen und Kandidaten hatten 30 Sekunden Zeit, noch mal für ihre Person und Partei zu werben. Bei aller Unterschiedlichkeit der Positionen war ein Appell allen gemeinsam: "Geht wählen und wählt demokratisch!"
Kamingespräch - Polit-Talk
Das Kamingespräch ist eine Kooperation des BDKJ im Bistum Essen, des Duisburger Bezirks der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und des DPSG Diözesanverbandes Essen. Die Caritas im Bistum Essen unterstützte die Veranstaltung im Rahmen der Demokratie-Kampagne "Lebe Freiheit!". Am Gespräch beteiligt waren: CDU: Björn Pollmer und Dennis Schleß; FDP: Markus Giesler und Sven Benentreu; SPD: Frank Börner; Linke: Mirze Edis; Bündis 90/Die Grüne: Jule Wenzel und Sebastian Ritter.