Bestwig-Berlar
(cde)
Nach 20
Jahren als Leiterin des Mutter-Kind-Kurhauses St. Altfrid lud am vergangenen
Freitag Brigitte Lipski-Spengler nach Bestwig-Berlar ein, um ihren Abschied in
den Ruhestand zu feiern. Rund 150 Gäste und Freunde aus Familie, Politik,
Kirche und Caritas waren der Einladung nach St. Altfrid gefolgt. „Tausche
Chefsessel gegen Entspannungsstuhl“, so das Motto des Festaktes. Sichtlich
gerührt nahm Lipski-Spengler die Gratulationen entgegen. Leicht fiel Ihr der
Austritt aus dem Dienst nicht. So war sie nicht „nur“ die Chefin des Kurhauses,
sie stand in einer ganz besonderen Beziehung zur Kurklinik.
„Nicht zuletzt ist es ihrem
Engagement zu verdanken, dass St. Altfrid noch heute existiert“, so Geschäftsführer
Dietrich Kasper
.
Reformen und Sparzwänge im Gesundheitswesen hatten dazu geführt, dass die
Zahlen der Kurgäste rapide zurückgingen und der Caritasverband für das Bistum
Essen das Haus im März 2006 schloss. Lipski-Spengler und ihr Team entschieden
sich, für „ihr“ St. Altfrid zu kämpfen und gründeten einen neuen Träger, die
„Gesundheitszentrum Hochsauerland St. Altfrid gGmbH“. Das Gebäude wurde für den
symbolischen Betrag von einem Euro von der Caritas an den neuen Träger
verkauft. Durch den Verzicht der Mitarbeiter auf einen Teil ihrer Gehälter
konnte St. Altfrid bereits im Juni 2006 wieder eröffnet werden. „So wurde nicht
nur das Kurhaus gerettet, sondern darüber hinaus auch ein wichtiger Arbeitgeber
für die Region“, so Günter Berghaus, der ehemalige Direktor der Caritas im
Ruhrbistum, der ebenfalls zur Feier gekommen war.
St. Altfrid war mehr als nur ein Arbeitsplatz für die gelernte Sozialpädagogin,
es war eine Art Lebenswerk. „In all den Jahren kam es nicht selten vor, dass
ich in einem der Gästezimmer übernachtet habe“, so Lipski-Spengler. In den
kommenden zwei Jahren bleibt sie dem Haus noch als Mitgesellschafterin erhalten
und wird ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Die Nachfolge von Brigitte
Lipski-Spengler tritt Catja Backhaus-Bohlbrinker an, die bisher für die
ärztliche Betreuung verantwortlich war. (FG)
Info: Das 1962 vom ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke eingeweihte
Kurhaus war eine „Herzensangelegenheit“ von Ruhrbischof Franz Hengsbach. Das
Land wurde damals von einem Großbauern, nicht weit entfernt vom Geburtshaus des
Kardinals, zur Verfügung gestellt. Das Haus war ein Geschenk der Familie Krupp.
Zu Beginn wurde St. Altfrid als Kur- und Erholungshaus für Kinder von
Ordensschwestern der Heiligen Elisabeth betrieben. Später folgte dann die
Zweckerweiterung für Mutter-Kind-Kuren.
Pressemitteilung
Presse-Info 043 / 2012 : "Tausche Chefsessel gegen Entspannungsstuhl"
Erschienen am:
26.03.2012
Beschreibung