Die Preisverleihung wird am 20. Juni 2017, dem Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen, um 18 Uhr in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin stattfinden.
Das von Mitarbeitern des Diözesan-Caritasverbands Essen initiierte Projekt "Sach wat! Tacheles für Toleranz" hat sich den Kampf gegen fremdenfeindliche Parolen zur Aufgabe gemacht - nicht nur mit regelmäßigen Argumentationstrainings für Haupt- und Ehrenamtliche, sondern auch mit einer "Kneipentour", die das Problem dort angeht, wo es häufig entsteht: an den Stammtischen. Ein Schauspieler-Duo stellte in Ruhrgebietskneipen an mehreren Abenden typische Alltagsszenen nach und entwickelte mit den Gästen Gegenstrategien. So wurde vermittelt, wie man sachlich, rhetorisch geschickt und entschieden auf menschenverachtende Haltungen reagieren kann. Darüber hinaus leisteten auch "youngcaritas im ruhrbistum" mit ihren "Workshops gegen Hatespeech" einen wichtigen Beitrag zum Projekt: Die Kurse schulten Jugendliche sowie Erwachsene, die mit Jugendlichen arbeiten, im Umgang mit Hass und Hetze im Internet. Eine Fortführung des Ende Januar beendeten Projektes ist bereits in Vorbereitung.
"Innovative Strategie gegen fremdenfeindliche Ressentiments"
Generalvikar Klaus Pfeffer freute sich die Auszeichnung: "Wie wichtig diese Initiativen sind, zeigt, dass die Caritas in ihren sozialen Medien vermehrt Angriffen ausgesetzt war. Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich für Flüchtlinge engagieren, werden zunehmend beleidigt und bedroht. Mit dem Projekt `Sach wat!´ wollten wir diesen und anderen Menschen Mut machen, sich für Menschlichkeit und Toleranz einzusetzen", sagt Klaus Pfeffer, Generalvikar und Vorsitzender der Caritas im Bistum Essen.
Bei ihrer Entscheidung haben die deutschen Bischöfe besonders gewürdigt, dass "Sach wat! Tacheles für Toleranz" auf der Grundlage des christlichen Menschenbilds innovative Strategien gegen fremdenfeindliche Ressentiments und für ein besseres gesellschaftliches Miteinander erarbeitet. Anlässlich der Bekanntgabe der Preisträger erklärt der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), der zugleich den Jury-Vorsitz innehat: "Überall in unserem Land gibt es zahlreiche Katholiken, die sich aus ihrem Glauben heraus für ein respektvolles Miteinander und gegen menschenfeindliche Parolen einsetzen. Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus möchte dieses wichtige Engagement sichtbar machen und würdigen. An der Arbeit der ausgezeichneten Initiativen wird auf besondere Weise deutlich: Als Christen verteidigen wir die Würde jedes Mitmenschen - unabhängig von Herkunft und Religion."
"Sach wat! Tacheles für Toleranz" wurde von der Jury als bestes von insgesamt 130 Projekten ausgewählt. Zweite Preise zu jeweils 3.000 Euro erhalten die Initiative "bleib.mensch" aus Grevesmühlen und der Helferkreis für Asylbewerber in Salzweg. Mit einem "Sonderpreis Schule" (1.000 Euro) wird das Projekt "K21mondial" an den katholischen Schulen in Hamburg ausgezeichnet. (ChG)
Hintergrund:
Auf Anregung der Migrationskommission lobte die Deutsche Bischofskonferenz Anfang 2015 zum ersten Mal den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus. Mit dem Preis werden Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Der nun zum zweiten Mal verliehene Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenverachtung zu stärken. Bereits 2015 erhielt eine Initiative aus dem Bistum Essen den ersten Preis, das sozialpastorale Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh.