Schulungen und Begleitung: "Wir wollen damit zur Chancengleichheit behinderter und nicht behinderter Kinder in der Schule beitragen", erklärt der Direktor der Caritas im Bistum Essen, Andreas Meiwes. "Die Entwicklung inklusiver schulischer Ganztagsbetreuungsangebote ist Teil eines gesamtgesellschaftlichen Prozesses und erfordert von den Beteiligten eine hohe Bereitschaft zu Weiterentwicklung und Veränderung: Barrierefreiheit in den Köpfen ist eines unserer Ziele."
36 Offene Ganztagsschulen beteiligt
Koordinatorin Ira Schumann erklärt das Projekt inklusive OGS im RuhrbistumCaritas / Christoph Grätz
Am Projekt "Inklusive OGS im Ruhrbistum" beteiligen sich mehr als 36 Offene Ganztagsschulen aus fünf Städten im Ruhrgebiet (Bochum, Gelsenkirchen, Gladbeck, Duisburg und Mülheim). Die Caritas qualifiziert die Mitarbeitenden zu Inklusions-Experten, die in ihren Schul-Teams als Multiplikatorinnen wirken. Und sie begleitet OGS-Mitarbeiter und Lehrerkollegien auf dem Weg zu einer inklusiven Schule. "Viele erleben die Situation an den Schulen als fordernd und teils überfordernd. Wir unterstützen dabei, die Praxis zu analysieren und sie inklusiver zu gestalten", erklärt Projektkoordinatorin Ira Schumann. Die erste Fortbildung findet von Ende Oktober bis Mitte November statt. "Das Projekt vermittelt praktische Dinge, will aber auch Einstellungen zu Inklusion ändern. Wir bieten Schulen den ‚Index für Inklusion‘ als Arbeitsinstrument an und beraten sie in der Arbeit damit", so Schumann.
Inklusion kostet
Für gelingende Inklusion fordern Schulen und Caritas mehr Mittel. "Der Umbau von Gebäuden, die Einführung von Beschilderung, das alles kostet Geld, das die Kommunen oft nicht haben. Wenn wir Inklusion wollen, brauchen wir von Land und Bund die Mittel dafür. Die personelle Ausstattung, wie sie jetzt ist, reicht nicht", so Meiwes. Noch ein weiterer Punkt ist der Caritas wichtig: "Im aktuellen Schulrechtsänderungsgesetz sind die OGS nicht berücksichtigt. Das hat beispielsweise zur Folge, dass Kinder, die vormittags im Unterricht Anspruch auf Unterstützung durch Integrationshelferinnen und Integrationshelfer haben, diese für den Nachmittag in der OGS teilweise nicht bewilligt bekommen", so Schumann. Die Bewilligung der Jugend- und Sozialämter im Ruhrgebiet sei sehr unterschiedlich. Schumann: "Das kann nicht sein, dass Inklusion nur bis zum Mittagessen geht und danach werden manche Schülerinnen und Schüler wieder ausgeschlossen."
Gelungener Auftakt
Bei der mit 86 OGS-Expertinnen und -experten gut besuchten Auftaktveranstaltung führten Dr. Katrin Grüber, Leiterin des Berliner Institutes Mensch, Ethik und Wissenschaft und Prof. Dr. Désirée Laubenstein von Universität Paderborn ins Thema ein. Das Projekt "Inklusive OGS im Ruhrbistum" ist auch ein Ergebnis der erfolgreichen Basis-Schulungen, die die Caritas im Ruhrbistum bereits vor zwei realisiert hatte. Das jetzt begonnene, dreijährige Vorhaben wird aus Mitteln des Innovationsfonds der Caritas im Bistum Essen gefördert. Ira Schumann ist seit dem 1. Juni Koordinatorin im Projekt. Zuvor hat sie in Forschungsprojekten im Bereich Erziehungswissenschaften gearbeitet und Rehabilitationspädagogik in Halle studiert. Mehr Infos zum Projekt bekommen Sie hier. (ChG/mik)
Rückfragen beantwortet Ira Schumann, Tel. 0201 81028-124, E-Mail ira.schumann@caritas-essen.de