Prof. Dr. Hildegund Keul Ch. Grätz
Christen seien aufgefordert, eigene spirituelle Wege zu beschreiten, Menschen in Armut zu helfen, und sie sollten dabei ihre "Ritualkompetenz" nutzen. Spiritualität sei Haltung und Not wendende lebenspraktische Ressource. Worte, die den 60 haupt- und ehrenamtlichen Praktikern der Caritas und aus Pfarrgemeinden Mut machten, in ihrem Bemühen um die Menschen nicht nachzulassen.
Der Studientag stand unter dem Titel "Armut verwundet - Armut befreit". Am Vormittag hatte Dr. Ute Leimgruber, Studienleiterin bei "Theologie im Fernkurs" in Würzburg in ihrem Vortrag "Es reicht! Für alle!" zum Thema Armut und diakonische Kirche referiert. "Ein Leben in Armut, ohne Verwirklichungschancen, ist ein unfreies Leben … Ein schlaues Kind, aus dem nichts wird, darf in unserer Gesellschaft eigentlich nicht vorkommen". Und sie erinnerte an das Zukunftsbild des Bistums Essen. Dieses definiere als Aufgabe der Kirche die "aktive und nachhaltige Verbesserung von Lebensbedingungen".
Dr. Ute Leimgruber Ch. Grätz
Die Gäste diskutierten in Kleingruppen über den Armutsbegriff, über Möglichkeiten und Grenzen der Hilfe. Sie sprachen über die Frage, ob Caritas noch dem Anspruch auf Hilfe im christlichen Sinne einlöse und diskutierten selbstkritisch, ob Hilfe gelegentlich zu sehr von Refinanzierungen abhänge. Unter dem Titel "Arme Kirche für die Armen" diskutierten Teilnehmer/-innen des Studientages, ob die Kirche sich von Gütern trennen solle, um im Sinne Papst Franziskus´ eine arme Kirche zu sein. Oder ginge es hier mehr um eine Öffnung gegenüber armen Menschen? Wie könnte die Toleranz gegenüber Menschen anderer Bildungsniveaus und Haltungen erhöht werden, damit diese sich als Mitglieder der Gemeinden fühlen? Und wie könnten diese neuen Mitglieder Mitbestimmung üben?
Einig waren sich die Gäste des Tages, dass die Vernetzung von Haupt- und Ehrenamt, von Pastoralteams und Caritas weiterentwickelt werden müsse. (ChG)
- PI 012 / 2015 - Essen, den 27.02.2015