Anette Paul, Mit-Initiatorin der PingPongParkinson-Gruppe in EssenNicola van Bonn | Caritas Essen
"Beim inklusiven Sport geht es nicht um Weltrekorde - es geht um Teilhabe, Würde und das Erleben von Selbstwirksamkeit", betont Esther van Bebber, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, in ihrem Kommentar. Sie schildert, wie Sport Menschen verbinden kann und Brücken baut - zwischen Generationen, sozialen Milieus und Menschen mit und ohne Behinderung. "Ich wünsche mir, dass wir als Caritas noch stärker sichtbar machen, wie Sport leidenschaftlich zusammenwachsen lässt und Brücken baut", sagt van Bebber.
Sport verbindet
Auch der Sportwissenschaftler Ansgar Thiel, Rektor der Deutschen Sporthochschule Köln, unterstreicht im Interview die gesellschaftliche Bedeutung von Sport: "Der Sport strukturiert den Alltag, schafft Verbindungen zu anderen und ein Gefühl der Zugehörigkeit:" Thiel sieht in körperlicher Bewegung eine sinnstiftende Kraft, die gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung und wachsender Vereinsamung neue Perspektiven eröffnet. Der Wissenschaftler fordert eine klare sportpolitische Strategie und mehr Bewegung im Alltag - insbesondere in Bildungseinrichtungen. Im computergesteuerten Unterricht säßen Kinder sehr lange, was aus gesundheitlicher Sicht hochproblematisch sei. Auch in Pflegeheimen könne man selbst bei 90-jährigen, die weitgehend immobil sind, durch systematische Aktivierung noch Trainingseffekte erzielen und soziale Isolation aufbrechen.
Sport wirkt therapeutisch
Wie Sport sich heilsam auf Körper und Geist auswirkt, zeigt auch der Bericht über das Tischtennis-Training der PingPongParkinson-Gruppe in Essen. Parkinson-Erkrankte treffen sich wöchentlich zum Tischtennis spielen und erleben dabei Momente körperlicher Befreiung. Menschen, die ansonsten oft unbeweglich sind oder stark zittern, lassen die Bälle über die Tischtennisplatte fliegen, als wären sie spontan geheilt. Aber auch Gemeinschaft und gegenseitige Unterstützung spielen neben dem Training eine wichtige Rolle. Die Gruppe gehört zum inklusiven Sportverein DJK Franz Sales Haus in Essen. Neben dem Bericht im Heft lässt die Podcast-Episode #107 der Reihe caritalks die Sportlerinnen und Sportler sowie Trainer selbst zu Wort kommen.
KI und Digitalisierung in der Pflege
Welche Potenziale Künstliche Intelligenz und Digitalisierung in der Pflege bieten, ist Thema im Bistumsteil der neuen Ausgabe von caritas in NRW. "Ohne einen Quantensprung an technischer Innovation werden wir die Herausforderungen, die durch die Pflege der geburtenstarken Jahrgänge auf uns zukommen, nicht bewältigen können", ist Martin Schnellhammer, Geschäftsbereichsleiter des "Living Lab Wohnen und Pflege" an der Hochschule Osnabrück, überzeugt. Der Experte war zu Gast beim Forum Pflege des Diözesancaritasverbandes in Essen, bei dem 60 Fachleute aus Pflege und Hospiz über die Zukunft ihrer Arbeitsbereiche diskutierten.
Um die Pflege zu verbessern, würden nicht Roboter, sondern Daten und deren Nutzung gebraucht, so Schnellhammer. Der Experte kritisierte, dass Deutschland bei der Digitalisierung sozialer Dienstleistungsprozesse trauriges Schlusslicht in Europa sei. "Das muss sich radikal ändern, wenn wir nicht abgehängt werden wollen."
Die neue Ausgabe der Caritas in NRW ist ab sofort erhältlich und online unter www.caritas-nrw.de verfügbar.