Projektleiter Sebastian Geis erklärt, was sein Projekt leisten will. Ein Interview:
Sebastian GeisCaritas Essen | Christoph Grätz
Herr Geis, warum ist das Thema Digitalisierung für die ambulanten Pflegedienste so wichtig?
Die Digitalisierung ist schrittweise auch in den Gesundheitsbereich vorgedrungen. In Bezug auf die Pflege sind deutliche Unterschiede in den verschiedenen Bereichen hinsichtlich des Umsetzungsgrades zu beobachten. Im ambulanten Gesundheits- und Altenhilfebereich steht die Digitalisierung erst am Anfang. Hier gibt es einen gesteigerten Unterstützungsbedarf. Dabei könnten gerade in diesem schnell wachsenden Segment durch digitale Lösungen Erleichterungen in der Arbeitsorganisation und eine Verbesserung der Pflegequalität sowie eine Erhöhung der Patientensicherheit erreicht werden. Mit dem Projekt wollen wir die Stärkung der ambulanten Versorgung durch gezielte Förderung von technischen Hilfsmitteln unterstützen.
Was können digitale Lösungen leisten?
Sie können innerbetriebliche Prozesse wie die Dienst- und Tourenplanung, die Leistungserfassung und Abrechnung erleichtern. Gleichzeitig können sie die Pflege vor Ort unterstützen, durch Informations- und Dokumentationssysteme oder Systeme der Sturzerkennung. Telecare wird weiter an Bedeutung gewinnen. Derzeit wird an Lösungen zur Unterstützung der Kommunikation und Vernetzung, wie etwa einer gemeinsamen Patientenakte, gearbeitet. Pflegekräfte und Leitungen profitieren durch eine Erleichterung der Dokumentation und dem - mit der Neugestaltung der Arbeitsabläufe einhergehenden - Zeitgewinn. So ist die Digitalisierung nicht als reiner technischer Fortschritt zu bewerten, sondern bietet einen Mehrwert hinsichtlich der Versorgung der Patienten in ihrer Häuslichkeit.
Was kann Ihr Projekt dabei leisten?
Das dreijährige Projekt hat zum Ziel, Fachwissen und Angebote für die ambulante Gesundheits- und Altenhilfe bereitzustellen, um die digitalen und technischen Kompetenzen der Fach- und Führungskräfte zu stärken. In Zuge dessen werden wir die Träger bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen begleiten, Angebote initiieren und Unterstützung bei der Mitarbeiterentwicklung anbieten. Konkret bieten wir technische Unterstützung bei Problemen im Bereich der EDV oder der Pflegedokumentationssysteme an und schaffen eine Schnittstelle zu den Softwareanbietern. Zurzeit entwickeln wir Schulungen für Mitarbeiter und Angebote für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Pate stand ein Projekt mit ähnlichem Schwerpunkt bei der Caritas Würzburg.
Die Fragen stellt Christoph Grätz
Zur Person: Seit dem 1. Januar 2020 leitet Sebastian Geis das dreijährige Projekt "Digitalisierung in der ambulanten Pflege". Geis ist ausgebildeter Gesundheits- und Krankenpfleger und Absolvent des dualen Pflegestudiums der Pflegwissenschaft. Erfahrungen im ambulanten Setting konnte er bereits im Hausnotrufdienst gewinnen.
Kontakt:
Sebastian Geis, Fachberatung digitale Werkzeuge ambulanter Gesundheits-/Altenhilfe, Tel. 0201 81028 129 sebastian.geis@caritas-essen.de
Hören Sie hier auch unser CARItalks Podcast-Gespräch mit Sebastian Geis