Nach den heute vorgestellten Ergebnissen ist jeder vierte Erwerbstätige (23,1 Prozent) an Rhein und Ruhr atypisch beschäftigt. Das sind Menschen, die mindestens zwei Jobs haben, um damit ihr Gehalt aufzubessern, Mini-Jobber und Leiharbeiter. Das Ruhrgebiet liegt damit im Landesschnitt. "Studien zeigen, dass Beschäftigte in Mini-Jobs, Teilzeit- oder Leiharbeiter oft besonders wenig verdienen. Dabei steigt das Risiko einer prekären Beschäftigung", warnt Diözesan-Caritasdirektor Andreas Meiwes.
Der Arbeitslosenreport zeigt ebenfalls: Über 300.000 Menschen im Ruhrgebiet beziehen Hartz-IV oder stocken ihr Einkommen auf. Wie in fast allen Kommunen und Kreisen ist auch im Ruhrgebiet die Zahl gegenüber dem letzten Jahr leicht gestiegen. 25 Prozent der Hartz IV-Empfänger arbeiten in der Leiharbeitsbranche und stocken ihr Einkommen auf. Aber: Die Hälfte aller Leiharbeitsverhältnisse ist bereits nach weniger als drei Monaten beendet. Außerdem sind die Löhne besonders niedrig. "Leiharbeit ist nur selten eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt und ermöglicht nur Wenigen gesicherte Beschäftigungsverhältnisse", kritisiert Meiwes. Auch Mini-Jobs böten nur geringe berufliche Perspektiven. Meiwes: "Oft werden Mini-Jobbern grundlegende Arbeitnehmerrechte wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Pausenzeiten und bezahlter Urlaub vorenthalten."
"Wir haben die Verpflichtung, auf Missstände und Fehlentwicklungen hinzuweisen. Wir setzen uns da-her für sozial gerechte Beschäftigung und Entlohnung ein. Gerade deswegen engagieren wir uns für auskömmliche Rahmenbedingungen in der Pflege und anderen sozialen Arbeitsfeldern", so Meiwes. (ChG)
Der Arbeitslosenreport NRW
Die Wohlfahrtsverbände in NRW veröffentlichen mehrmals jährlich den "Arbeitslosenreport NRW". Darin enthalten sind aktuelle Zahlen und Analysen für Nordrhein-Westfalen; Basis sind Daten der offiziellen Arbeitsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit. Jede Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema. Hinzu kommen Kennzahlen zu Unterbeschäftigung, Langzeitarbeitslosigkeit und SBG II-Hilfequoten, um längerfristige Entwicklungen sichtbar zu machen. Der Arbeitslosenreport NRW sowie übersichtliche Datenblätter mit regionalen Zahlen können im Internet unter www.arbeitslosenreport-nrw.de heruntergeladen werden.
Der Arbeitslosenreport NRW ist ein Kooperationsprojekt der Freien Wohlfahrtspflege NRW mit dem Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz. Ziel der regelmäßigen Veröffentlichung ist es, den öffentlichen Fokus auf das Thema Arbeitslosigkeit als wesentliche Ursache von Armut und sozialer Ausgrenzung zu lenken, die offizielle Arbeitsmarkt-Berichterstattung kritisch zu hinterfragen und dabei insbesondere die Situation in Nordrhein-Westfalen zu beleuchten.
- PI 142/2014 - Essen, den 15.12.2014
Pressemitteilung
Ruhrgebiet
Arbeitslosenreport: Jeder Vierte im Ruhrgebiet ist prekär beschäftigt
Erschienen am:
15.12.2014
Herausgeber:
Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
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