"Man kann nicht an der Präventionsarbeit sparen, wenn das Ziel ein reflektierter und mündiger Umgang mit Suchtmitteln sein soll", kritisiert Martin Stockmann, Referent für Suchtberatung des Diözesan-Caritasverbandes Essen, die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt. Demzufolge sollen 2024 nur noch 9,2 Millionen Euro für "Aufklärungsmaßnahmen auf dem Gebiet des Drogen- und Suchtmittelmissbrauchs" zur Verfügung stehen - vier Millionen Euro weniger als 2023.
Gerade im Zuge der gesetzlichen Neuregelung für den Gebrauch von Cannabis dürfe das Auffangnetz für Suchtkranke und ihre Familien nicht geschwächt werden, so Stockmann. "Auf der einen Seite ist eine große Informationskampagne zum Cannabisgesetz angekündigt, auf der anderen Seite weniger Geld für Prävention vorgesehen", weist der Suchtexperte des Essener Caritasverbands auf einen Widerspruch hin. Mehr noch: Stockmann sieht die Gefahr, dass die Sparpläne der Regierung die Gesellschaft langfristig teuer zu stehen kommen: "Bei der Suchtprävention sparen, wirkt wie ein Bumerang". Ungenügend informierte Konsumenten seien die Suchtkranken von morgen, befürchtet der Caritas-Referent. Darüber hinaus sei auch der Bildungsbereich gefordert, Kinder und Heranwachsende besser über die Wirkung von Suchtstoffen auf das Nervensystem zu informieren.
Netzwerktreffen in Bochum: Kooperationstag Sucht NRW
Stockmann äußerte sich aus Anlass des 11. Kooperationstags Sucht am 6. September 2023, zu dem die Suchtkooperation NRW in Zusammenarbeit mit der Landesfachstelle Prävention auf den Gesundheitscampus nach Bochum einlädt. Thematischer Schwerpunkt der Vorträge und Diskussionsrunden sind die Herausforderungen und Hilfen für suchtbelastete Lebensgemeinschaften. Der Kooperationstag bietet eine Plattform zur Kommunikation und Vernetzung für Fachkräfte in der Sucht- und Drogenhilfe sowie in den sozialen Diensten, für Mediziner, Apotheker und Psychologen sowie sämtliche Berufsgruppen, die mit dem Thema Sucht befasst sind. (nvb)