Stefanie Siebelhoff, Direktorin des Caritasverbandes für das Bistum EssenNicole Cronauge | Caritas Essen
Siebelhoff kritisiert, dass in Nordrhein-Westfalen die Landesmittel für Prävention im Haushalt 2024 um 1,5 Millionen Euro gekürzt wurden. Die von der Bundesregierung im Rahmen des Cannabis-Gesetzes angekündigte Kampagne zur Suchtprävention beschränke sich offenbar auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Das ist zu wenig", betont Siebelhoff.
Prävention an erster Stelle
Suchtprävention bei Alkohol und anderen legalen Drogen sei das Gebot der Stunde, "nicht nur um die enormen gesellschaftlichen Auswirkungen und Kosten von Sucht zu minimieren, sondern auch um unermessliches menschliches Leid zu verhindern", schreibt Siebelhoff. Prävention müsse auch bei der Teil-Legalisierung des Cannabiskonsums weiter an erster Stelle stehen, fordert die Caritas-Direktorin. Gerade Jugendliche, für die das Kiffen weiterhin verboten ist, seien besonders gefährdet, langfristig nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden davonzutragen.
"Prävention kann nur gelingen, wenn sie nicht von der Werbung konterkariert wird, in der etwa der Genuss von Alkohol nur allzu oft idealisiert wird", schreibt die Caritasdirektorin weiter. "Solche Werbung sollte aus unserem Alltag verschwinden, ebenso wie die Flachmänner im Kassenbereich der Supermärkte, die dort vor allem für die Zielgruppe der alkoholkranken Menschen platziert sind."
Im Essener Bistumsteil der Zeitschrift informiert das Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen-Sprockhövel, wie die kontrollierte Freigabe von Cannabis die Arbeitsschwerpunkte verändert. Vor allem die Beratung von Angehörigen Suchtkranker rückt zunehmend in den Vordergrund.
Rechtsanspruch auf Freiwilligendienst
Welche Vorteile ein Freiwilliges Soziales Jahr für die jungen Menschen, aber auch für die Gesellschaft bietet und warum es einen Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst geben sollte, erklärt Birgitta Kelbch, Leiterin der Freiwilligendienste im Bistum Essen. Unterstützung erhält sie von Eden Danowski, der ein Jahr als Freiwilliger an einer Förderschule in Gladbeck arbeitet: "Ich habe viel über mich selbst gelernt", sagt der 19-Jährige. Auf jeden Fall werde er einen sozialen Beruf ergreifen.
Ausstellung "Frieden beginnt …"
Dass er mit seinem Engagement zum gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt beiträgt, davon ist Danowski überzeugt und hat das auch öffentlich als einer von 20 Friedensstifterinnen und -stiftern der Caritas im Ruhrbistum erklärt. Sein Porträtfoto und Statement sind derzeit in der aktuellen Ausstellung "Frieden beginnt…" zu sehen, die als Wanderausstellung durchs ganze Bistum tourt. Alle Ausstellungsorte und -daten sowie die Porträts und Statements, die auch im Originalton als Podcast-Reihe hörbar sind, finden sich auf der begleitenden Website Frieden beginnt... (caritas-essen.de).