Erzbischof Amel Shimon Nona war heute Gast beim Caritasverband für das Bistum Essen.cde / Michael Kreuzfelder (mik)
Das sagte der Erzbischof am Mittwoch während seines Besuches beim Caritasverband im Bistum Essen. Das Hauptproblem seien derzeit fehlende Unterkünfte. "Viele leben menschenunwürdig im Freien, in unfertigen Häusern. Im Oktober setzt Starkregen ein. Danach steht der Winter mit bis zu minus 10 Grad vor der Tür. Krankheiten breiten sich aus. Viele wissen nicht, wie sie überleben sollen. Die Zeit drängt", so Nona.
Seit 2009 ist er chaldäisch-katholischer Erzbischof von Mossul und ist selbst Flüchtling. Nach der Eroberung seiner Heimatstadt durch den "Islamischen Staat" (IS) floh er mit seinen christlichen Schwestern und Brüdern nach Erbil. Jetzt hofft er auf die Einrichtung von Zeltstädten - und auf weitere Hilfe aus Deutschland. Die Caritas im Ruhrbistum hat spontan ihre Hilfen aufgestockt und die Versorgung von 150 weiteren Familien mit Lebensmitteln zugesagt.
Schätzungsweise eine Million Flüchtlinge leben im Nordirak, 100.000 davon Christen. Nona: "Viele wollen nicht zurück, auch wenn ihre Dörfer befreit wurden. Die Angst ist zu groß vor weiteren islamistischen Terrorangriffen." Gleichzeitig zeigte sich der Bischof enttäuscht von den Muslimen im Nordirak. "Das Verhältnis war eigentlich nicht so schlecht. Aber dann haben sie uns ausgeraubt. Viele von uns mussten mit dem fliehen, was sie am Leib trugen. Jetzt sind wir Christen auf uns allein gestellt", so der chaldäisch-katholische Geistliche.
Derweil wünscht sich die Caritas im Bistum Essen ein deutliches Solidaritäts-Signal deutscher Muslime. "Ich frage mich, warum bislang keine islamische Autorität in Deutschland diese Verbrechen klar verurteilt und gesagt hat, dass Mord und Terror nicht mit dem Koran, mit dem Glauben vereinbar sind", so Dr. Hans-Werner Thönnes, Bischofsvikar für die Caritas im Bistum Essen. "Ich wünsche mir eine klare Haltung und öffentliche Positionierung." Die Berichte von Bischof Nona machen ihn fassungslos: "Ich bin entsetzt von der dramatischen Lage." Gleichzeitig sagte er weitere Hilfe zu.
Bischof Nona dankte der Caritas im Bistum Essen und den vielen Spenderinnen und Spendern. "Es ist tröstlich, diese Solidarität zu spüren. Wir halten an unserem Glauben fest, er gibt uns die Kraft zu überleben. Gleichzeitig brauchen wir Eure Hilfe", sagte der Bischof nach seinem Besuch in Deutschland. Seit vier Jahren ist er Partner der Essener Caritas für Hilfsprojekte im Irak. Die Caritas im Ruhrbistum ist dort seit 2007 im Einsatz. "Seitdem konnten wir mit über 1,7 Millionen Euro Spendengeldern Hilfsgüter wie Babynahrung, Medikamente, Winterkleidung oder Nahrungsmittel verteilen", so Rudi Löffelsend, Koordinator für die Hilfen der Caritas im Irak. Auf die Einladung des Caritasverbandes für das Bistum Essen ist Nona seit Montag zu Gast in Deutschland. Am morgigen Donnerstag reist er zurück nach Erbil. (mik)
Die Caritas bittet weiter um Spenden
Empfänger: Caritasverband für das Bistum Essen e.V.
Stichwort: "Flüchtlinge Nordirak",
IBAN DE75 3606 0295 0000 0144 00
BIC GENODED1BBE
oder Konto 14400 bei der Bank im Bistum Essen, BLZ: 36060295
- PI 98 / 2014 - Essen, den 27. August 2014