Essen. "Du hast Die Wahl!" - so stand es nach einem gelungenen "Fest für die Demokratie" auf der Graffiti-Wand, die jugendliche Besucherinnen und Besucher auf dem Essener Burgplatz am gestrigen Mittwoch, 3. September, gestaltet hatten.
Bei der Kunstaktion der Mitmach-Agentur durften die Demokratiefest-Gäste Leinwände zu den Themen Vielfalt, Freiheit und Frieden bemalen.Caritas | Christoph Grätz
Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Caritasverband im Bistum Essen hatten gemeinsam mit youngcaritas Essen und vielen weiteren Verbänden, Vereinen und Organisationen junge Menschen zu dieser Aktion in die Essener City eingeladen. Rund 300 Menschen, darunter nicht nur Jugendliche, sondern auch Familien, Seniorinnen und Senioren, beteiligten sich an den verschiedenen Mitmachaktion: Am Vielfaltskiosk gab es eine Tüte "Gemischtes" - nicht nur zum Naschen, sondern auch mit gesprächsanregenden Impulsen darüber, was Demokratie ausmacht. Gut besucht war der Teewagen von Mobilitea und die Kunstaktion der Mitmach-Agentur. Auf drei Leinwänden konnten die Gäste hier zu den Themen Frieden, Freiheit und Vielfalt den Pinsel schwingen.
Viele Jugendliche unter 16 Jahren nahmen die Gelegenheit wahr, ihre Stimme in der U16-Wahl für die Kommunalwahl abzugeben.Nicole Cronauge | Bistum Essen
Viele Jugendliche unter 16 Jahren, die noch nicht offiziell wahlberechtigt sind, nutzten die Möglichkeit, in der U16-Wahlkabine ihre Stimme für die Kommunalwahl abzugeben. Die Ergebnisse fließen in die landesweiten Resultate der U16-Wahl ein. "Dass sich so viele junge Menschen an der U16-Wahl beteiligen, zeigt, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl mitreden und mitbestimmen möchten", unterstrich Kilian Kowol, Vorsitzender des BDKJ Diözesanverbandes Essen. "Wir wollen, dass Kinder und Jugendliche mit ihren Fragen und Ideen ernst genommen werden und die Erfahrung machen, dass sie diese Gesellschaft aktiv mitgestalten können. Das ist uns mit dem Demokratiefest richtig gut gelungen!".
Auch Generalvikar Klaus Pfeffer und Weihbischof Ludger Schepers mischten sich unter die Gäste des Fests. Für das Ruhrbistum war das Miteinander ein Beitrag zum Jahresthema "Gemeinsam anders. Gesellschaft stärken!", mit der verschiedene Bistumseinrichtungen - darunter das Essener Medienforum und die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) - den Austausch über politische und gesellschaftliche Themen bereichern. Zudem steht das Fest für die gelungene Zusammenarbeit vieler katholischer Organisationen mit Partnerinnen und Partnern aus anderen gesellschaftlichen Bereichen, wie sie im langfristig angelegten Prozess "Christlich leben. Mittendrin." im gesamten Ruhrbistum Alltag werden soll.
Matilda und Lilly konnten alle Demokratie-Quizfragen richtig beantworten.Caritas | Christoph Grätz
Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) und die Essener OB-Kandidatinnen Julia Klewin (SPD) und Inga Sponheuer (Die Grünen) sowie weitere Abgeordnete aus Kommunal- und Landespolitik besuchten das Demokratiefest, um mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen. In die Freude über den Austausch mischten sich auch besorgte Töne über die Zukunft. Es brauche mehr politische Bildungsarbeit an Schulen und mehr Möglichkeiten, die Macht und den Einfluss der sozialen Medien zu begrenzen, so die einhellige Meinung junger Menschen am Demokratiequiz-Stand der Caritas im Bistum Essen. Ein zwölfjähriger Schüler aus Heiligenhaus sagte: "Ich wünsche mir eine Zukunft, in der es möglich ist, einem Großteil der Menschen zu helfen." Wählen sei wichtig, vor allem mit Blick auf stärker werdende rechtsextreme Parteien: "Wenn wir nicht um Stimmen kämpfen, geben wir auf."
Stefanie Siebelhoff, Direktorin des Caritasverbandes für das Bistum Essen, freute sich über das große Interesse Jugendlicher an politischen Fragen: "Uns ist es wichtig, dass junge Menschen sich für Politik interessieren. Wir haben dieses Fest bewusst in zeitliche Nähe zur Kommunalwahl gelegt, weil wir darauf hinwirken wollen, dass die jungen Menschen am 14. September wählen gehen. Und wir wollen sie davon überzeugen, Demokratinnen und Demokraten ihre Stimme zu geben", so Siebelhoff. Weihbischof Ludger Schepers betonte auf dem Burgplatz: "Dass wir uns für die Demokratie einsetzen, ist wichtig, weil es um die Menschen geht. Wir müssen darauf achten, dass niemand ausgegrenzt wird, denn jeder ist ein Abbild Gottes. Der Gemeinschaft kann es nur gut gehen, wenn es jedem Einzelnen gut geht." (nvb/tr/ChG)