"Wir wollen Würde und Lebensqualität alter Menschen auch in der letzten Lebensphase gewährleisten. Für uns ist der Sterbeprozess Teil des Lebens", kommentiert der Direktor der Caritas im Bistum Essen, Andreas Meiwes. "Sterbebegleitung und Schmerzbehandlung: In diesen Fragen sind die Einrichtungen schon gut aufgestellt. Die Studie liefert uns wertvolle Hinweise, wie wir noch besser werden können."
Der katholische Wohlfahrtsverband wollte wissen, wie Einrichtungen Bewohner im Sterbeprozess begleiten und Schmerzbehandlung (Palliativ-Care) umsetzen. Gemeinsam mit der Fachhochschule Münster hat die Caritas von Januar bis Mai 16 der 70 katholischen Altenhilfeeinrichtungen im Bistum befragt und analysiert. Das Ergebnis: Etwa 60 Prozent verfügen bereits über eine gelebte Kultur der Sterbebegleitung, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung.
Verbesserungspotential erkennt die Studie darin, dass Angehörige noch stärker in die Begleitung in der letzten Lebensphase einbezogen werden können. Gleichzeitig weist sie auf die hohe Bedeutung ehrenamtlicher Unterstützung hin. Ein Kernpunkt der Studie: Sterbebegleitung und Trauerarbeit sind keine rein pflegerischen Angelegenheiten. Ob Empfang, Küche, Hausmeister, Pflegedienstleitung oder Verwaltung: "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Altenhilfeeinrichtungen sollten im Umgang mit Menschen in der letzten Lebensphase und deren Angehörigen sensibilisiert und geschult sein", so Studienleiterin Meike Schwermann, Pflegewissenschaftlerin im Fachbereich Pflege und Gesundheit der Fachhochschule Münster.
Fortbildungen und Unterstützung für Altenheime
Meiwes: "Die Projektergebnisse zeigen, dass bei den Pflegekräften schon eine intensive Auseinandersetzung mit den Themen Sterben und Trauer stattgefunden hat. Bei anderen Berufsgruppen, wie zum Beispiel im Sozialen Dienst, in der Hauswirtschaft und der Verwaltung besteht zum Teil noch Nachholbedarf." Die Caritas begegnet dem mit einer Reihe von Maßnahmen: Fortbildungen, ethische Fallbesprechungen und Ausweitung des Supervisionsangebotes. Darüber hinaus begleitet der Caritasverband für das Bistum Essen Einrichtungen bei der Einführung von Konzepten für die Sterbebegleitung. Palliativ-Care-Experten unterstützen Altenheime bei der Umsetzung.
Für die Studie "Palliative Geriatrie - Ist-Analyse der Hospizkultur und Palliativkompetenz in Altenpflegeheimen des Caritasverbandes für das Bistum Essen" befragte ein Team aus sechs Studentinnen über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 16 stationären Altenhilfeeinrichtungen nach Konzeptansätzen der Hospizkultur und Palliativkompetenz. Mehr Informationen unter www.altenhilfe-im-ruhrbistum.de und www.caritas.ruhr. (ChG/mik)