Mutter-Kind-Kliniken brauchen Überlebenshilfen

Die Corona-Pandemie bringt auch die Mutter-Kind-Kliniken in Existenznöte. "Hochbelastete, erschöpfte Mütter im Spagat zwischen Kinderbetreuung, häuslichem Schulunterricht, Beruf und Haushalt - die Leistungen der Mutter-Kind-Kliniken werden dringend gebraucht", sagt Gabriele Pollaschek, Expertin für Müttergenesung im Caritasverband für das Bistum Essen. 

Zum 30. September ist der Corona-Rettungsschirm ausgelaufen, der den Mutter-Kind-Kliniken 60 Prozent der Einnahme-Einbußen aufgrund leerstehender Betten ausglich. Zuvor hatten die im Müttergenesungswerk zusammengeschlossenen Einrichtungen bereits von März bis Juni den Betrieb einstellen müssen und blieben ohne Einnahmen, das Personal ging in Kurzarbeit. Auch seit der Wiedereröffnung ist allerdings kein Normalbetrieb möglich: Kuren finden lediglich in kleinen Gruppen statt, und sollte eine Covid19-Infektion auftreten, werden die Häuser erneut vorübergehend geschlossen. "Für diese Ausfälle gibt es bislang keine Kostenregelung, weder von Seiten der Krankenkassen noch der Bundesregierung", sagt Pollaschek, "Viele Kliniken sind akut gefährdet. Was wird sein, wenn es keine Kliniken mehr gibt, in denen Mütter und ihre Kinder neue Kraft tanken können?" 

Zum Caritasverband für das Bistum Essen gehört das Gesundheitszentrum Hochsauerland St. Altfrid, das seit 2006 in freier Trägerschaft geführt wird. "Wir verantworten zwar keine Klinik mehr in eigener Trägerschaft", so Pollaschek, "aber in den Beratungsstellen der Caritas im Ruhrgebiet und Märkischen Sauerland fragen erschöpfte Frauen, oft Alleinerziehende ohne Familienunterstützung an. Wohin sollen wir sie künftig vermitteln, wenn die bestehenden Kliniken wirtschaftlich nicht mehr durchhalten?" 

Cordula Spangenberg