Zwangsläufig mussten deshalb neue Rahmenlehr- und Rahmenausbildungspläne geschaffen werden, die in den letzten Monaten von einer elfköpfigen Kommission erarbeitet wurden. Um sowohl die Lehrkräfte an den Pflegeschulen als auch die Praxisanleitenden in der Ausbildungsbetrieben mit den Inhalten der 326 Seiten umfassenden Pläne vertraut zu machen, hat die Caritas in NRW eine mehrteilige Schulungsserie entwickelt, die Anfang Dezember in Essen fortgesetzt wurde.
Prof. Gertrud Hundenborn vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung Köln Hubert Röser | Caritas Essen
Dabei stellte Prof. Gertrud Hundenborn vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung Köln und gleichzeitig Vorsitzende der Kommission die Rahmenpläne in ihrem Vortrag eingehend vor und fasste die Notwendigkeit des neuen Gesetzes zusammen: "Wir haben viele gesellschaftliche und politische Entwicklungen der letzten Jahre in den neuen Rahmenplänen berücksichtigt, die bislang noch nicht ausreichend ihren Niederschlag in der Pflegeausbildung gefunden haben - etwa der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff." Der sieht seit 2017 die Gleichbehandlung "körperlich, kognitiv und psychisch beeinträchtigter Menschen" vor und stellt "die Selbstständigkeit und die Fähigkeiten pflegebedürftiger Menschen" in den Fokus der Betrachtung. Dass dieser komplett neue Ansatz von Pflege Auswirkungen auf die Lehrpläne haben muss, liegt auf der Hand: Ebenso wie die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft, in der alte Menschen immer kränker und Kranke immer älter werden. Dies bedeute, dass es sinnvoll sei, die unterschiedlichen Wissensgebiete zu verbinden, damit etwa Pflegende in Altenheimen mehr von den unterschiedlichen Krankheitsbildern wissen und Fachkräfte in den Krankenhäusern mehr von geriatrischen Veränderungen ihrer Patienten.
Didaktische Grundsätze
Als didaktische Grundlage der neuen Pläne, die sich in elf curriculare Einheiten gliedern, hob Hundenborn die Kompetenzentwicklung im Prozess des lebenslangen Lernens, die Handlungsorientierung und den subjektorientierten Bildungsbegriff hervor.
In zwei sich an den Einführungsvortrag anschließenden Vertiefungseinheiten machten sich die rund 100 Lehrkräfte, die an der Caritas-Schulung teilnahmen, mit den spezifischen Besonderheiten der unterschiedlichen Ausbildungsphasen vertraut.
Mehr Kompetenzorientierung
Michelle Giffhorn von der Jordan Mai Krankenpflegeschule in Gelsenkirchen wertete die Fortbildung als wichtiges Feedback für die eigene Arbeit: "Ich habe zahlreiche Impulse für das Runterbrechen der Curricula auf die Praxis erhalten und freue mich, dass jetzt die Kompetenzorientierung der Ausbildung wesentlich stärker wird." So würden die Auszubildenden zukünftig mehr exemplarisch lernen, was zur Folge habe, dass sich die Schülerinnen und Schüler selbst mehr Informationen aneignen.
Um die Lehrkräfte weiter in ihrer Arbeit zu unterstützen, wird die Caritas in NRW im kommenden Frühjahr eine weitere Praktikerveranstaltung anbieten.